Full text: Die darstellende Geometrie in organischer Verbindung mit der Geometrie der Lage

208 I. Methodenlehre; D) Parallelprojection u. Axonometrie. 61. 
NX als Katheten die Hypotenuse O'X zu bilden. Die Maass- 
stabe der y und z sind dadurch mit bestimmt. 
Es ist noch zu bemerken, dass diese Construction die 
Rechtwinkligkeit der Coordinatenaxen OX, 0 Y, OZ, die wir 
voraussetzen, nicht fordert, dass sie also den Satz auch für 
die Ausmessung in irgend einem schiefwinkligen Axensystem 
begründet. So ist derselbe die wahrhaft allgemeine Grundlage 
der Axonometrie. Wenn man das Dreieck der Diagonalpunkte 
des Vierecks O'X'Y'Z' betrachtet, also das Dreieck der Punkte 
X'Y\ O'Z'; Y'Z', O'Z'; ZX', O'Y' — so liefert es in der oben 
entwickelten Weise drei Kanten AB, CD, EF eines prismati 
schen Mantels im Tetraeder und die Aufgabe der Bestimmung 
der Projectionsebene lässt sich auch so aussprechen: Man soll 
die Lage der Ebenen bestimmen, welche diesen Mantel in einem 
dem besagten Diagonaldreieck ähnlichen Dreieck schneiden. 
(Vergl. §54.5 11.) In der That, wenn die Dreiecke der Dia 
gonalpunkte zweier ebenen Vierecke ähnlich und ähnlich ge 
legen sind, so sind die entsprechenden Seiten beider Vierecke 
Parallelen, weil die Collineationsaxe derselben unendlich fern 
ist. (§ 21., c; § 22., 1.) 
Allgemein gefasst ist der Hauptsatz dieses § ein Special 
fall der Bestimmung collinearer Systeme. Wir sahen (§ 44.), 
dass durch fünf Ebenen oder Punkte des einen und die ent 
sprechenden des andern Systems zwei solche Räume bestimmt 
sind; sollen sie affin sein, so entspricht der unendlich fernen 
Ebene des einen die unendlich ferne Ebene im andern; zwei 
Tetraeder, welche Ecke für Ecke einander entsprechen, bestim 
men somit zwei affine Systeme; die entsprechenden projectivi- 
schenReihen in ihren Kanten sind speciell ähnliche Reihen. (§ 17., 
4.) Ist das eine der Systeme eine ebene Abbildung oder ein un 
endlich dünnes Relief (§ 43.), so haben wir ein Viereck in dem 
selben als entsprechend einem Tetraeder des Originalraums. 
1) Man construicre den Normalschnitt des Ebenenbüschels 
O R . A 1 Z durch das Spurendreieck und die Höhen desselben für 
eine zu OR oder A R normale Ebene — durch Umlegung statt durch 
Transformation. 
2) Wenn die Axen 0 X und OZ' oder O Y' und O’Z im Bilde 
rectangular sind, so wird die eine Projectionsebene parallel der Ebene 
A OZ, 1 0 Z respective; die andere ist zu ihr orthogonalsymmetrisch 
nach dem projicierenden Strahl. Man erhält eine hieraus zu erläu-
	        
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