Construction des gemeinsamen Quadrupels. 100. 383
bekannt ist, so liegen die drei andern in der gemeinschaftlichen
Polarebene desselben in beiden Flächen und bilden das gemeinsame
Tripel harmonischer Pole (§ 32.) für die beiden Kegelschnitte, welche
diese mit den beiden Flächen gemein hat.
17) Man erläutere die Methode der Construction der Axen einer
Fläche zweiter Ordnung in § 97. als einen Specialfall der vorigen
allgemeinen Construction. (Vergl. § 95.; 15.)
Die Construction geht dort in der unendlich fernen Ebene als
in der Polarebene des Centrums vor sich und wird an dem aus
diesem beschriebenen Bündel über ihr ausgeftihrt. Wir wissen (Art.
97., 9.), dass es sich darum handelt, für den unendlich fernen
Querschnitt der Fläche und den unendlich fernen imaginären Kreis
(als Querschnitt der concentrischen Kugel) das gemeinsame Tripel
harmonischer Pole und Polaren zu construieren; und offenbar ist die
entwickelte Construction folgendermassen anders ausdrückbar; Wir
denken die beiden Kegelschnitte oder da die Construction von ihrer
Realität nicht abhängen darf, die beiden ebenen Polarsysteme, welche
sie bestimmen, d. i. zu denen sie als Directrix-Curven gehören, ge
geben; wir lassen einen Punkt eine gerade Reihe g durchlaufen und
bestimmen als Schnittort der entsprechenden Strahlen ihrer Polaren-
büschel die Kegelschnittbahn G des in beiden Systemen zugleich
ihm conjugierten Punktes; wir thun dasselbe für eine zweite gerade
Reihe h mit dem Kegelschnitt H.
Dann bilden die drei Punkte, welche G und H ausser dem dem
Punkte {g, h) doppelt conjugierten mit einander gemein haben, das
gemeinsame Tripel der harmonischen Pole. Ihre Verbindungslinien,
das gemeinsame Tripel der harmonischen Polaren, können direct durch
die entsprechende Construction gefunden werden, wo man zu den
Strahlen zweier Büschel die Kegelschnitt-Enveloppen der ihnen ge
meinsam conjugierten Strahlen ermittelt und die drei gemeinsamen
Tangenten derselben aufsucht, welche sie ausser der dem Scheitel
strahl doppelt conjugierten Geraden besitzen.
18) Man construiert das gemeinsame Quadrupel harmo
nischer Pole für zwei Flächen zweiter Ordnung auch,
indem man für zwei willkürlich gewählte Ebenen — die eine kann
als die unendlich ferne Ebene gedacht werden — die cubischen
Raumcurven ihrer Pole (13) in Bezug auf die Flächen des Büschels
bestimmt; da dieselben auf dem Hyperboloid liegen, welches nach
(12) der Durchschnittslinie beider Ebenen entspricht, so schneiden
sie einander und die Schnittpunkte derselben sind die Punkte des
gemeinsamen Quadrupels. Man beweist auch leicht direct, dass solche
zwei cubische Raumcurven nur vier Punkte gemein haben können.
Die cubische Raumcurve, welche der unendlich fernen Ebene ent
spricht, ist die Ortscurve der Centra der Flächen des
Büschels — in welcher die Punkte des Quadrupels als Centra der
durch die Curve gehenden Kegelflächen zweiten Grades liegen müssen.