384 II. Curven und Flächen: B) Flächen zweiten Grades. 100.
Man bedarf zur Construction ausser den beiden gegebenen noch vier
Flächen des Büschels, die man durch drei unendlich ferne Punkte
und einen Punkt im endlichen Baume gehen lässt, welche dann
zugleich als Bestimmungspunkte der beiden Ebenen dienen werden.
19) Wenn die gegebenen Flächen zweiter Ordnung sich auf
Curven in einer Ebene reducieren — durch Eeduction der Längen
der zu dieser Ebene conjugierten Durchmesser auf Null — so er-
giebt sich aus der vorigen Construction diejenige, welche zur Be
stimmung des gemeinsamen Tripels harmonischer Pole der zwei
Kegelschnitte dient.
20) Wie liegt das gemeinsame Quadrupel harmonischer Pole
in den besondern Fällen der Durchdringung mit Doppelpunkt unter
5) und mit Btickkehrpunkt unter 6)? (Yergl. § 85.)
21) Ein Flächenbüschel zweiter Ordnung wird von einer Ebene
in einem Curvenbüschel zweiter Ordnung geschnitten, d. h. in einem
Büschel Von Kegelschnitten, welche durch dieselben vier Punkte
gehen; im Allgemeinen sind diese von einander verschieden.
22) Enthielt die Ebene eine Tangente der Curve vierter Ord
nung, welche allen Flächen des Büschels gemeinsam ist, so wird
das Büschel von solchen Kegelschnitten gebildet, die sich in einem
Punkte berühren und in zwei andern Punkten schneiden.
23) Enthält die Schnittebene zwei Tangenten der Curve vierter
Ordnung oder gehört sie als Tangentenebene zu einem ihrer dop-
peltprojicierenden Kegel, so besteht das Büschel aus Kegelschnitten,
die einander in zwei festen Punkten berühren. Der Schnittpunkt
der Tangenten liegt in der Doppelcurve der Developpabeln, d. h. in
einer der Ebenen des Quadrupels.
24) Ist die Schnittebene eine Sehmiegungsebene der Raumcurve
vierter Ordnung, so haben die Kegelschnitte des in ihr liegenden
Büschels im entsprechenden Punkte der Curve eine Osculation und
schneiden sich überdiess in einem andern festen Punkte.
25) Die stationären Ebenen der Raumcurve vierter Ordnung
schneiden das zugehörige Flächenbüsehel in Kegelschnitten, die im
entsprechenden Punkte derselben eine vierpunktige Osculation haben.
Nach 23) können solche Punkte nur in den Quadrupel-Flächen liegen,
sind also die Schnittpunkte der Curve mit diesen, (a = 16.)
26) Die gemeinsame Tangentialebene der beiden Kegel zweiten
Grades, als deren Durchdringung in § 85. die Curve vierter Ord
nung mit Rückkehrpunkt entstand, schneidet das entsprechende
Flächenbüschel zweiter Ordnung in einem Kegelschnittbüschel aus
Paaren gerader Linien durch den Rückkehrpunkt, d. h. in einer In
volution von Strahlen (5), welche die entsprechenden Kegelerzeugen
den zu Doppelstrahlen hat. Alle Flächen dieses Büschels sind somit
Regelflächen.
27) Man weise die vorhergehenden Arten der Kegelschnitt
büschel als Schnitte des Flächenbüschels zweiter Ordnung, welches