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I. Methodenlehre: A) Centralprojection. 12.
darstellenden Geometrie über die Elementarformen theore
tisch lösbar, nämlich unter Voraussetzung einer unbegrenzten
Zeichnungsebene, unter Voraussetzung geometrischer Genauig
keit auch bei schleifenden Schnitten, etc. und überdiess ab
gesehen von den in der Kleinheit der Constructionstheile, etc.
auftretenden Hindernissen der graphischen Durchführung. Für
die wirkliche Ausführung, wo weder jene Voraus
setzungen gelten, noch sich von diesen Hindernissen absehen
lässt, wird die Möglichkeit der constructiven Lösungen durch
Transformation gesichert, d, h. durch zweckentsprechende
Lagenveränderungen des Centrums, der Bildebene oder des Ob
jects — denn durch solche lassen sich alle jene Schwierig
keiten heben.
Man kann das Centrum der Projection nach jedem Punkte
des Raumes verlegen und die Bildebene oder eine beliebige
Ebene des Objects mit einer bestimmten Ebene zusammen
fallen machen, indem man gleichzeitig über einen Punkt und
eine ihn enthaltende Gerade in derselben verfügt. Jede Ver
legung des Centrums lässt sich aus einer Verrückung dessel
ben in der Verschwindungsebene und einer solchen in der
Normale zur Tafel zusammensetzen; in analoge Componenten
zerlegen sich auch alle Parallelverschiebungen der Bildebene
und des Objects. Die Drehungen der Bildebene und des
Objects kommen im Wesentlichen auf den im vorigen § er
örterten Vorgang der Umlegung hinaus und erfordern keine
weitere Erörterung.
Bei den Transformationen des Centrums bleiben alle
Durchgangs-Elemente ungeändert, während das neue System
der Flucht-Elemente dem ursprünglichen congruent und gleich
gelegen ist im Falle der Verschiebung in der Verschwindungs
ebene oder bei unveränderter Distanz; ähnlich und ähnlich ge
legen mit Cj als Aehnlichkeitspunkt aber im Falle der Ver
schiebung des Centrums in der Tafelnormale. Im ersteren Falle
(Fig. 17) wiederholen der Hauptpunkt C, und alle Fluchtpunkte
nach Grösse und Richtung einfach die Verschiebung des Centrums
von 6' nach C*. Das Bild Ä eines Punktes in einer gegebenen Ge-
laden g verschiebt sich in der gleichen Richtung in das transfor
mierte Bild g* der Geraden, Projicierende Gerade verwandeln
sich in solche, deren Bildlänge der Verschiebungsgrosse gleich ist.