nächst die quadratische die natürlichste ist. Wenn die vorwiegend
horizontale oder verticale Ausdehnung der natürlichen Objecte die
ovale oder länglich-rechteckige Figur der Bild fläche erfordert,
wie bei Landschaften, Architektur- und Marinebildern, Portraitsiguren
u. s. w., so muß vermieden werden, daß die eine Ausdehnung der
Bildfläche der andern an Länge zu sehr nachstehe und das Bild
dadurch den Charakter einer panoramatischen Darstellung bekomme,
was den Beschauer zu einem Wechseln des Gesichtspunktes, wie z. B.
vor Friesbildern, bestimmen würde. Im Allgemeinen ist wohl das
Verhältniß der kürzeren zur längeren Seite eines Bildes wie 2:3
ein solches, welches als die äußerste Grenze bei der Bestimmung der
Seitcnlängen anzusehen ist und nicht ohne leicht verständliche Gründe
überschritten werden darf.
Außer den bis hierher gegebenen Erklärungen bedarf es noch
der Rechtfertigung gewisser bei dem perspectivischen Construiren
gebräuchlichen Annahmen:
Wenn es auch der menschlichen Vorstellung möglich wäre, die
bei der Entstehung des perspectivischen Bildes (§. 5) gedachten
Gesichtslinien bis zu ihrem Schnitte mit der Bildebene durch den
Raum zu verfolgen, so ist doch das praktische Construiren durch den
leeren Raum hindurch undenkbar; es erfordert dasselbe vielmehr
steten Anhalt an gewisse regelmäßige geometrische Raumscheiden, an
denen entlang mittels gerader Linien die Ermittelung der das per-
spectivische Bild markirenden Schnittpunkte bewerkstelligt werden
kann. Außerdem sind solche allgemein gültigen imaginären Schei
dungen des Raumes schon erforderlich, um Anhalt bei der Bezeich
nung des Ortes eines gegebenen Objectes im Raume, und seiner
Gestalt überhaupt, zu haben.
Diese Scheidungen des Raumes werden durch drei gewisse,
unbegrenzt gedachte Ebenen gebildet, deren Stellung zu einander
leicht aufzufassen ist. Ihre Anordnung entspricht den drei Haupt
ausdehnungen der Körper in die Höhe, die Breite und die Tiefe,
und haben sie in dieser Beziehung eine ähnliche Bedeutung, wie die
Aufriß-, die Grundriß- und die Profilebene bei dem orthographischen
Projiciren. Die erstere wird in der Perspective durch die Bild-