Abgesehen davon, daß Denjenigen, welche für das Auge schaffen,
vorweg daran liegen muß, die Functionen desselben und das Wesen
der durch den Gesichtssinn wahrnehmbaren subjectiven und objecti
ven Erscheinungen zu verstehen, dient die Befolgung der optischen
Gesetze, welche von den Künstlern unter dem Namen der Luft
perspective begriffen wird, der linearperspectivischen Construction
erst zur Ergänzung, und hat die letztere keinen Werth, wo jene
mit ihr in Widerspruch steht. Die wissenschaftlichen Ermittelungen
auf diesem Gebiete gewähren, insofern sie das Verständniß der
natürlichen Erscheinungen geben, für deren bildliche Dar
stellung so vollkommenen Anhalt, daß sie für den Künstler direct
benutzbar sind. Es ist deshalb hier von dem andererseits mit
wenig Glück gemachten Versuche, ihre besondere Anwendung auf
die künstlerische Darstellung darzulegen. Abstand genommen wor
den. Was den Umfang und die Darstellungsart der Optik betrifft,
so mußte es hier darauf ankommen, den neueren Anschauungen
zu genügen, jedoch unter Verzichtleistung auf wissenschaftliches Ent
wickeln das dem künstlerischen Bedürfnisse entsprechende Maß zu
treffen.
Trotz des ernstesten Bemühens hierbei, den Vortrag auch dem
Standpunkte geringerer wissenschaftlicher Vorbildung anzupassen,
erweist sich doch immer, sowohl hinsichtlich der Optik als insbe
sondere der Linearperspective, die Kenntniß der Elemente der Geo
metrie und der Methode des orthographischen Projicirens als un
erläßliche Vorbedingung für das Verständniß.
In Bezug auf die Bearbeitung der Optik bekennt sich der
Verfasser als zu aufrichtigem Dank verpflichtet gegen seinen lieben
Freund, den Lehrer der Mathematik und Naturwissenschaften an
der Gewerbschule zu Stralsund, Herrn Dr. F. Plettner, unter
dessen treuem Beirathe Bedenken mannichfacher Art ihre Erledigung
gefunden.
Was der Verfasser in anderen perspektivischen Lehrbüchern