XI
Konstruktionen, den gegebenen Regeln zuwider, meist zu kurz an
genommene Distanz wird den Studirenden nicht irreleiten, wenn er
erwägt, daß nur auf diesem Wege die Constructionslinien und - Punkte
hinlänglich weit aus einander zu rücken waren, um das Verfahren
verständlich darlegen zu können. Nachdem er hierdurch den Gang der
Construction und gerade durch die Uebertreibung den Charakter der
unvermeidlichen perspectivischen Verzerrung nur desto sicherer auf
gefaßt hat, wird ihm die Befolgung der Mahnung, sich bei der
praktischen Anwendung des Gelernten streng an die im ersten Ka
pitel hinsichtlich der Distanz gegebenen Regeln zu binden, yirgend
Schwierigkeit machen.
Die Anordnung des Stoffes ergab sich ans der durch die
Verständlichkeit bedingten Folgerichtigkeit seiner Theile von selbst.
Die Terminologie ist mit geringen Abweichungen die durch den
mündlichen Unterricht und das Lehrbuch des verstorbenen, um
die Perspective und ihre »didaktische Behandlung hochverdienten
Professor Hummel*) üblich gewordene.
Schließlich glaubt der Verfasser noch aussprechen zu müssen,
daß die Ausführlichkeit der Erörterung und die hin und wieder
dabei vorkommenden Wiederholungen auf mehr als einer Nach
giebigkeit gegen seine Eigenthümlichkeit beruhen. Mancherlei auto
didaktische Bemühungen haben ihm die Wahrnehmung aufgedrängt,
daß die Autoren von Lehrbüchern, im Hinblick auf die Anschau
ungen eines Eingeweihten und dessen Kritik, es häufig hintansetzen,
.den vielen, und einen: Lehrer meist vorher bekannten, Zweifeln
und Bedenken eines Lernenden vornehmlich gerecht zu werden
und möglichen Mißverständnissen lieber durch größere Ausführ
lichkeit und allenfalls durch Wiederholungen vorzubeugen. Diesen
Fehler zu vermeiden, gebot hier außerdem schon die Rücksicht
*) „Die freie Perspective für Maler und Architekten" (Berlin 1824).