Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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Beispiel 10. 
§. 180. Ausgabe. In Fig. 26 (Taf. 5) liegt der Grundriß eines 
der Potsdamer Thorgebäude von Berlin vor; der Anfriß 
und die Höhenmaße sind als bekannt vorausgesetzt und hier 
aus der Construction, Fig. 27, erkennbar — es soll die Per 
spective des Gebäudes unter Weglassung alles Details und 
unter möglichster Vereinfachung der Formen in dreifachem 
Maßstabe des Grundrisses, d. i. in deut unter Fig. 27 gege 
benen, construirt werden. 
8. 181. Ausführung. Als Höhe des Auges (über der Grundebene, hier 
das Straßenpflaster) erscheint das Maß von 6 Fuß, die Augenhöhe eines 
großen Mannes, passend. Der Ort des Gesichtspunktes, und damit zu 
gleich die Größe der Distanz (75 Fuß), wird festgestellt, wie dies in §. 25 
(s. daselbst), wo gerade dieses Beispiel ins Auge gefaßt ist, gezeigt worden. 
Das dort eingeschlagene Verfahren ergab zugleich in O G die Richtung der 
Hauptgesichtslinie (d. i. die Richtung der Verticalebene) und dadurch die 
Richtung der Bildebene, insofern diese normal zu jener sein muß. 
Als Ort der Bildebene erscheint der Ort der lothrechten vordem rechten 
Kante des Architraves, die, wenn man, um hier der Construction krummer 
Linien auszuweichen, die dorischen Säulen vorläufig als quadratische Pfeiler 
auffaßt, mit der vordem rechten Kante des äußersten rechten Pfeilers ziemlich 
zusammenfallen würde, am günstigsten, da sich hierauf, als Hauptkante 
(s. §. 170), die Höhenmaße aller Theile des Gebäudes bequem auf- und 
von hier durch Linien nach den Verschwindungspunkten auf die betreffenden 
Theile des Gebäudes perspectivisch übertragen lassen. 
Nachdem man in der Construction, Fig. 27, den Horizont gezogen, 
in ihm gleich weit von den Seitenrändern der Constructionsfläche den 
Hauptpunkt P bezeichnet und durch diesen die Verticale gezogen, nachdem 
man ferner die Verschwindungspunkte y (136'/2 Fuß links von P) und z 
(41 Fuß rechts von P) und dazu die Theilpunkte ty und tz (letzterer 44 Fuß 
links von P) und den Tiagonalpunkt festgestellt, wird 6 Fuß unter dem Ho 
rizonte und in einer Entfernung von der Verticale gleich 3 mal P H die 
Perspective L des Punktes H bezeichnet, in welchem die vorerwähnte 
Hauptkapte auf der Grundebene, dem Straßenpflaster, steht. Da hiernach 
die Perspectiven der horizontalen Kanten der unteren Theile des Gebäudes 
dem Horizonte offenbar so nahe fallen müssen, daß sie von der horizontalen 
Richtung wenig verschieden sind und ihre Schnittpunkte deshalb nicht deut 
lich erkannt werden können, so wird zunächst ein perspectivisch er Hülfs-
	        
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