201
Die Umständlichkeit dieses Verfahrens springt zu deutlich in die
Augen, als daß man nicht das Bedürfniß erkennen sollte, für die
dreierlei Dichtungen von schiefen Linien, welche in dem Objecte vor
kommen, nämlich RB, U V und J H, Verschwindungspunkte wie
z 1 , y 1 und x zu benutzen, wie dies bei den Constructionen horizon
taler Linien geschieht. Es soll deshalb in dem die Constructionen
schiefer Linien und Ebenen behandelnden Abschnitte die Construction
solcher Verschwindungspunkte gezeigt und auch dieses Beispiels be
sonders gedacht werden (s. §. 312).
Siebentes Kapitel.
Nachträgliche Ermittelung der zur Construction erforderlichen
Hülfspunkte u. dgl. aus dieser selbst.
In den Fällen, in welchen man genöthigt ist, die znm perspec- 8. 198.
tivischen Eonstruiren nöthigen Stücke: den Horizont, den Hauptpunkt,
die Distanz, die Verschwindungspunkte u. s. w. aus der vollendeten
Darstellung nachträglich zu ermitteln — wie z. B., wenn es darauf
ankommt, die Perspective einer nach der Natur angefertigten Zeich
nung durch Construction zu berichtigen, oder Aenderungen in voll
endeten Bildern vorzunehmen, nachdem man die Hülfslinien schon
beseitigt hat, oder während des Construirens verlorene Con-
strnctionspunkte wiederzufinden — stehen folgende Hülfsmittel zu
Gebote:
In bildlichen Darstellungen bezeichnet die Grenze zwischen Him- 8. 199.
mel und Ebene oder Meer selbst den Horizont. Ist dieser durch
Berge oder Bäume u. dgl. verdeckt, so ist man darauf angewiesen,
aus den Linien des Terrains oder aus der perspectivifchen Größe
von Objecten, deren Größe zufällig bekannt ist und die sich ans einer
und derselben horizontalen Ebene befinden, auf den perspectivifchen
Ort des Horizontes zu schließen. Finden sich jedoch Gebäude in der
Darstellung, so hat man nur zwei der daran als horizontal und