Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

Obgleich in das zweite Auge A 1 , Fig. 6', ein anderer durch 
Reflexion abgelenkter Strahl L r 1 A 1 gelangt, als der in das erste 
Auge A reflectirte Strahl Lr A, so 
nimmt der Träger der beiden Augen 
doch nur ein Spiegelbild des scuci; 
teilte» Punktes L wahr; und zwar 
liegt seine Wahrnehmung sowohl in 
der Richtung A r, als in der Rich 
tung A l r 1 , also im Schnittpunkte 
I der beiden Richtnngen. 
Vergleicht man nun den Ort des 
Spiegelbildpunktes 1 mit der Lage der 
Spiegelfläche 8 ? und dem Orte des leuchtenden Punktes L selber, 
so ergiebt sich Folgendes: 
1) Die Strecke Ir (Rückwärtsverlängerung des reflectirten 
Strahles) ifl gleich der Länge des Strahles Dr, und der 
Winkel IrD ist gleich dem Winkel LrP, da die Dreiecke 1 à 
und D r' r wegen Gleichheit einer Seite und der anliegenden Winkel 
einander gleich sind. Seite r 1 r nämlich ist sich selbst gleich; Win 
kel 1 r 1 r ist gleich dem Winkel Lr X r, weil jener gleich seinem 
Scheitelwinkel A 1 r 1 8, und dieser gleich dem Neigungswinkel Lr x r 
ist; Winkel Irr 1 ist gleich dem Winkel Lrr 1 , weil die einzelnen 
Theile jenes, nämlich die Winkel Irà und àrd und br8 den 
einzelnen Theilen dieses, Are und erL und Sr A ( gleich frL) 
gleich sind, weshalb auch ihre Summen gleich sein müssen. 
2) Die Dreiecke lrf und Lrf sind einander gleich 
wegen Gleichheit zweier Seiten und der von diesen eingeschlossenen 
Winkel. Nämlich Seite rf ist sich selbst gleich; Seite Ir ist gleich 
der Seite L r, weil sie entsprechende Seiten der vorher als gleich 
erwiesenen Dreiecke 1r X r und Lr'r sind; Winkel lrf ist gleich dem 
Winkel Lrf, weil sie Nebenwinkel der in den gleichen Dreiecken lr x r 
und Lr'r entsprechend liegenden Winkel Irr 1 und Lrr 1 sind. 
3) Die Strecke lf des verlängerten Hauptstrahles ist 
gleich dem Strahle Lf selbst, weil sie beide entsprechend sie 
gende Seiten der gleichen Dreiecke 1 r f und L r f sind. 
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Fig. 6.
	        
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