Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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besonders in einiger Entfernung vom Schatten werfenden Objecte, 
sehr unbestimmt begrenzt sind, in jedem Falle viel mehr, als sie in 
den hierzu gehörigen Figuren der Deutlichkeit wegen haben vorgeführt 
werden müssen, lehrt die oberflächlichste Beobachtung. Ein weiteres 
Eingehen auf die feineren Dunkelheits-Abstufungen dieser Schatten, 
bei denen es wegen der Contraste überhaupt schwer ist, subjective 
Wahrnehmungen von objectiven streng zu unterscheiden, sowie den 
Versuch, die an den Grenzen der Gesammtschatten und der zweiten 
Kernschatten vorkommenden Hellen Streifen, vielleicht durch Inflexion, 
zu erklären, läßt die Allgemeinheit des hier gewählten Beispieles 
nicht zu; es bedürfte dazu eines bestimmter hingestellten Falles, da 
auf die Bildung der feineren Schattenabstufnngen viele Umstände 
zugleich — wie etwa die Gestalt und Größe des Fensters sowohl, 
als des Objectes, die Entfernung des letzter« vom Fenster, sein Ort 
mitten vor dem Fenster oder seitlich davon u. dgl. m. — von Ein 
fluß sind. Nach den gegebenen Andeutungen darf hier füglich von 
weiteren Erörterungen abgesehen und auf die Beobachtung der Na 
tur selbst verwiesen werden. 
Beispiel 51. 
Aufgabe. Es ist in Fig. 139 (Taf. 22) die Perspective 8. 486. 
(P Hauptpunkt) des Innern eines Zimmers gegeben, welches 
durch das' durch ein Fenster ohne Kreuz eindringende atmo 
sphärische Licht erleuchtet wird — es solle» die Schatten 
perspectiven der Fensterwand selbst und der in dem Zimmer 
befindlichen Objecte, eines Tisches und eines Schrankes, 
construirt werden. 
Ausführung. Wie §. 482 hervorhebt, ist in Bezug auf jeden 8- 487. 
einzelnen Punkt eines Objectes das durch ein eckiges Fenster eindringende 
Licht als in einer Lichtpyramide kommend aufzufassen, deren Spitze der 
Punkt und deren Basis die Fensteröffnung ist, und entspricht dieser Licht- 
masie hinter dem Punkte eine Schattenpyramide, deren Spitze wieder 
der Punkt selbst ist und deren Basis die Schatten fangenden Flächen des 
Zimmers enthalten, so, wie in der Figur die Wandfläche rechts in dem 
durch die Punkte r l , r 3 , r 3 und r 4 gebildeten Vierecke die Basis der 
Schattenpyramide des Eckpunktes II des Tisches enthält. Da die Lage
	        
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