Aus diesen drei Sätzen sind folgende für die Construction der
Perspectiven der Spiegelbilder wichtigen Regeln abzuleiten:
aus 1: Die Rückwärtsverlängerung des reflectirten
Strahles bis zum Spiegelbilde ist gleich der Länge des
einfallenden Strahles, und bildet mit der Spiegelfläche
denselben Winkel, welchen der einfallende Strahl mit
ihr bildet;
ans 2: Das Spiegelbild liegt im Schnittpunkte
des verlängerten Hauptstrahles mit der Rückwärtsver
längerung des reflectirten Strahles;
aus 3: Das Spiegelbild liegt in dem verlängerten
Hauptstrahle so weit hinter der Spiegelfläche, wie das
Object selbst vor derselben.
Die Reflexion aller auf eine Spiegelfläche einfallenden Strahlen
eines leuchtenden Punktes geschieht in Richtungen, welche sämmtlich
durch den Spiegelbildpunkt gehen, sodaß dieser dem leuchtenden
Punkte ähnlich zu leuchten scheint. Fängt man die reflectirten
Strahlen ans einem nicht spiegelnden Schirme aus, so wird auf die
sem eine Lichterscheinung von einer der des Spiegels ähnlichen, nur
größeren Gestalt sichtbar — eine Lichterscheinung, welche in der
Folge der Kürze wegen das Schirmbild, zur Unterscheidung von
dem im Spiegel selbst wahrnehmbaren sogenannten subjectiven
(Spiegel-) Bilde des Punktes, heißen möge. Hat z.B. die spiegelnde
Fläche nur die Ausdehnung der Strecke i^r (Fig. 6), und ist ein
Schirm wie die Linie IM gerichtet, so wird das ganze ans den
Spiegel r* r einfallende Strahlenbüschel r 1 L r so reflectirt, daß es
auf dem Schirme den Raum zwischen o 1 und o erleuchtet, wie wenn
dahin ein Büschel oUo directer Strahlen aus dem Punkte l ge
langte.
Da die Richtung des reflectirten Lichtes der des einfallenden
Lichtes entgegengesetzt ist, sieht man häufig das Spiegelbild eines
Objectes, ohne daß dieses selbst sichtbar ist.
Das von einer spiegelnden Fläche nach einer andern ebensolchen
reflectirte Licht wird von dieser wieder reflectirt, sodaß sich auf ihr
ein Spiegelbild von dem Spiegelbilde jener zeigt. Dadurch kann,