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§. 58.
§. 59.
Fig. 20.
Erscheinung. Ist szfb in Fig. 20 ein dem obigen gleicher Durch
schnitt eines der augenblicklich obersten Dropsen des Nebenbogens,
so macht der Sonnenstrahl 8 8 durch den
^ Tropfen den Weg 8zfb, wobei er zweimal,
bei z und bei f, reflectirt wird; bei b tritt
er in das Farbenbüschel r b v, in welchem
die rothen Strahlen in br, die violetten
in bv liegen, zerstreut aus. Wird nun das Auge an demselben
Orte, wie oben, angenommen, so gelangen in dasselbe von diesem
Tropfen die violetten Strahlen, während die anderen Farben darüber
hinweggehen. Von den zunächst tiefer folgenden Tropfen gelangen
der Reihe nach die Farben dunkelblau, hellblau, grün u. f. w. in
das Auge.
In Bezug auf die bildliche Darstellung ist zu bemerken, daß,
weil der Regenbogen eine durchaus subjective Erscheinung ist, der
selbe für jeden Beobachter an einem andern Orte am Himmel sicht
bar wird, und daß derselbe in bildlichen Darstellungen deshalb auch
nicht objectiv, als Gegenstand der Wahrnehmung für gewisse selbst
dargestellte Beobachter vorgeführt werden darf, sondern nur so, daß
er dem Beschauer der Darstellung selbst als ein Kreisbogen erscheine,
d. h., wenn sein Mittelpunkt mit dem Hauptpunkte der Darstellung
zusammenfällt, als ein Kreisbogen, andernfalls als ein dem Kreise
sehr ähnlicher Kegelschnitt.
Die im Wasserstaube der Wasserfälle und Springbrunnen wahr
nehmbaren Farbenbogen sind dem Regenbogen völlig gleiche Er
scheinungen.
Da die durchsichtigen Körper die das weiße Licht zusammen
setzenden Farbenstrahlen, wegen deren Verschiedenheit hinsichtlich der
Wellenlängen und Vibrationsgeschwindigkeiten, nicht alle in gleichem
Verhältnisse brechen und durchlassen können, so ist mit jeder
Brechung eine Farbenzerstreuung verbunden, und ursprünglich
weißes Licht ist nach dem Durchgänge durch weiße oder farblose
durchsichtige Körper gefärbt, wenn auch nur in geringem Grade.
Als farblose durchsichtige Körper, welche das weiße Licht fast
in der ihm eigenen Mischung, also kaum gefärbt, durchzu-