Full text: Lehrbuch der Perspective für bildende Künstler (Text)

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Fig. 24. 
§. 74. 
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Auf der Jnflexion des Lichtes beruht auch das Farbeuspiel 
der Perlmutter, der Flügeldecken mancher Insekten u. dgl. m., kurz 
solcher Körper, deren Oberflächen durch sehr feine Furchen durch 
zogen sind. 
Durch Interferenz sind die Farbenerscheinungen zu erklären, 
welche Körper von sehr geringer Dicke, dünne Schichten, hervor 
bringen, z. B. Seifenblasen, dünne Fischschuppen, eine dünne Schicht 
ans Wasser schwimmenden Oeles u. dgl. m. Es ist hier nämlich 
Interferenz folgendermaßen nachweisbar: Stel- a A 
len z. B. in Fig. 24 die Linien C D und E F 
die Oberflächen eines der in Rede stehenden, hier 
stark vergrößerten Körpers vor, so wird ein 
auf denselben einfallendes Lichtstrahlenbündel Lr 
bei r zum Theil in die Richtung rA reflectirt, > 
zum Theil dringt es, in die Richtung r b ge 
brochen in den Körper ein. Der eingedrungene Theil r b tritt bei b 
zum Theil gebrochen aus, zum Theil wird er in die Richtung b s 
reflectirt. Der Theil b s wird in s abermals theils reflectirt, theils 
tritt er, in die Richtung sA gebrochen und, wegen der Dünne des 
Körpers, mit dem bei 8 einfach reflectirten Strahle sA fast zusam 
menfallend, aus. Wegen der Verzögerung — sie beträgt jedesmal 
eine halbe Wellenlänge, wenn das Licht an der Grenze eines dich 
teren Mittels durch ein dünneres gespiegelt wird — welche er im 
Vergleich mit dem einfach reflectirten Strahle sA erfahren, inter- 
ferirt er mit diesem, und wegen der den verschiedenen Farbenstrahlen - 
entsprechenden verschiedenen Wellenlängen verstärken sich hierbei einige 
der Farben, andere schwächen sich, und befindet sich in der Richtung 
nach A hin ein Auge, so kommen in demselben die verstärkten Farben 
vor den anderen zur Wahrnehmung. Eine geringe Aenderung in der 
Dicke der Schicht verursacht demgemäß auch andere Farbenerschei 
nungen. 
Ebenso sind die sogenannten Newton'schen Farbenringe zu 8. 75. 
erklären, welche sichtbar werden, wenn man eine Glaslinse von ge 
ringer Krümmung auf eine ebene Glasplatte drückt. Hier verur 
sacht die zwischen beiden Gläsern vorhandene dünne Luftschicht, welche
	        
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