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Der Kasten, in welchem die Daguerreotypbilder aufgenommen
werden, ist ebenfalls eine Camera obscnra, deren Bilder auf chemi-
schem Wege fipirt werden.
Eine Camera obscnra in höchster Vollendung ist der menschliche •
Augapfel. Die nächsten Paragraphen werden zeigen, inwiefern
derselbe der Camera obscnra, wenn man den letztgedachten Spiegel
hieraus entfernt, ähnlich eingerichtet ist und wie einfach sich die
Entstehung der Bilder im Auge durch die Camera obscnra erklärt.
b) Das Auge.
In den Augenhöhlen des Kopfes, welche zwei Pyramiden §. 86.
zu vergleichen sind, deren Grundflächen an der Gefichtsfläche liegen
und deren Spitzen, sich einander nähernd, nach dem Hinterkopfe
gerichtet find, liegen die Augäpfel, innerhalb der Augenhöhlen
umgeben von weichem, Fett enthaltendem Zellgewebe, nach vorn ge-
schützt durch die Augenlider. Sie sind durch Muskeln nach allen
Seiten um ihre Mittelpunkte drehbar.
Der Augapfel ist fast kugelförmig und hat ungefähr 1 Zoll §. 87.
Durchmesser. Er ist außen — s. Fig. 30, welche den Horizontal
durchschnitt des linken Augapfels in natürlicher Größe darstellt —
bis auf eine kleine Ausdehnung von einer un
durchsichtigen, harten, weißen Haut, s
(Lelerotioa), dem „Weißen im Auge", umklei
det. Sie geht nach vorn in die etwa ein Sechstel
des Umfanges des Augapfels einnehmende farb
lose und durchsichtige Hornhaut (Cornea) c
über, die, wie ein Segment einer kleineren Ku
gel, nach außen gewölbt vortritt. Hinter der
Hornhaut ist die Regenbogenhaut (Iris) i, deren bläuliche, grün
lichgraue oder braune, in seltenen Fällen röthliche Farbe durch die
Hornhaut hindurch sichtbar ist, fast eben ausgespannt. Ziemlich in
ihrer Mitte, jedoch der Nase etwas näher, ist eine kreisrunde Oeff-
nung P, das Seh loch oder die Pupille, durch welche das Licht
in das Innere des Augapfels eingelassen wird und welche selbst
schwarz erscheint. Hinter der Iris liegt in einer eigenen, mit ihren
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