Full text: Theorie und Darstellung der Beleuchtung gesetzmäßig gestalteter Flächen

die Parallel-Beleuclitung oder die geometrische Be 
leuchtung nennt, ist mit der in der Natur vorzugsweise 
vorkommenden Beleuchtung durch das Sonnenlicht in Ueber- 
einstimmung; denn wir können wegen der grossen Entfer 
nung der Sonne von den terrestrischen Gegenständen die 
Sonnenstrahlen als parallel und die Länge dieser Strahlen 
als gleich betrachten. Auch in constructiver Beziehung bietet 
die Parallel-Beleuclitung bei der Darstellung der Beleuch 
tungserscheinungen vor jeder anderen Beleuchtungsart die 
meisten Vorzüge dar. 
Die Beleuchtung einer Fläche zerfällt in die wahre 
und in die scheinbare Beleuchtung. Die wahre Beleuch 
tung ist diejenige, welche nur von der Stellung der be 
leuchteten Flächenelemente gegen die Lichtrichtung abhängt, 
und thatsächlich auf der beleuchteten Fläche vorhanden 
ist. Die scheinbare Beleuchtung ist diejenige, welche 
von der Stellung der beleuchteten Flächenelemente gegen 
die Lichtrichtung und ausserdem von der Stellung derselben 
gegen die Sehrichtung abhängt, und sich also mit der Lage 
des Gesichtspunktes bei unveränderter Lichtrichtung ändert. 
Die wahre Beleuchtung einer Fläche, d. h. die Lichtverthei- 
lung auf derselben, wird graphisch durch die Linien be 
stimmt, in denen auf der beleuchteten Fläche gleiche wahre 
Beleuchtungsintensität auftritt. Diese Linien gleicher wahrer 
Beleuchtungsintensität oder gleicher Lichtintensität, welche 
wir mit dem Namen Isophoten 1 ) bezeichnen, dienen als 
Normen für die Auftragung der abstiifenden Fai’bentöne, die 
den Intensitäten dieser Linien entsprechen. Je mehr von 
den Isophoten bestimmt sind, desto vollständiger wird durch 
die Auftragung der entsprechenden Farbentöne die Dar 
stellung der Lichtvertheilung. Hierdurch erhält die Zeich 
nung einer beleuchteten matten Fläche ein plastisches Her 
vortreten und erzeugt in dem Beschauer eine deutliche Vor 
stellung von der dargestellten Fläche. 
Die scheinbare Beleuchtung einer Fläche, d. h. die 
Hellevertheilung auf derselben, wird graphisch durch die 
Linien bestimmt, in denen auf der beleuchteten Fläche gleiche 
’) Von i'ßog, gleich und cpcazog, Licht.
	        
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