Full text: Das chemische Element, seine Wandlung und sein Bau als Ergebnis der wissenschaftlichen Forschung

Ursubstanz, Bausteine der Elemente und Elementumwandlung. 213 
Eindringen von Luft war die Entladungsrohre durch Einschließen in eine zweite 
Röhre geschützt, die auch mit einem Gas (He) gefüllt wurde. 30 ccm H wurden 
so behandelt, sie enthielten Ne in einer Menge, die der von 2 ccm Luft vergleichbar 
war. Nun wurde in die äußere Kammer 1 ccm reiner 0 gebracht, dieser wurde dann 
abgepumpt und durch ihn Funken durchschlagen gelassen. Nach der Absorption 
der gewöhnlichen Gase blieb He und Neon zurück. Wurde nun nochmals O in 
das Außengefäß gebracht und durch das Innere Funken durchgehen gelassen, 
so enthält der 0 außen nur noch Neon. Die Versuche wurden so gedeutet, daß 
sich bei der Funkenentladung H in statu nascendi bildet (Protowasserstoff, der 
ja sehr aktiv ist, siehe 99.). Dieser verwandelt sich in He; das He durchdringt 
wie das radioaktive a-Teilchen das Glas und verbindet sich mit dem O zu Neon. 
Dieser Durchgang des He ist an dem Glase leicht nachzuweisen. Das Glas läßt, 
unter dem Mikroskop betrachtet, eine Menge von Gasblasen in seinem Innern 
erkennen. 
Negative Versuche anderer Forscher. 
Rutherford und Royds (1908), Egerton, Strutt, Debierne haben die 
Versuche (siehe 109. und 110.) wiederholt, haben aber die Ergebnisse nicht 
bestätigen können. Rutherford hält es doch für möglich, daß das Neon 
aus der Luft stammt. Schon x / 10 ccm Luft läßt nach Absorption der ge 
wöhnlichen Gase in gekühlter Holzkohle einen Rest der deutlich das Ne- 
Spektrum gibt; mit x / 5 ccm Luft ist das Spektrum des Ne stark glänzend, 
trotzdem nur ein Milliontel ccm vorhanden ist. Auch durch großen He- 
Überschuß wird das Spektrum nicht beeinflußt. Im einzelnen wurde 
folgendes gefunden: 
1. Das bei der Zersetzung des Wassers durch Niton gebildete Gas 
enthielt kein Ne. Das Wasser war vor der Behandlung mit Niton 
in einem Kolben von 4 ccm zum Gefrieren gebracht und der Kolben 
luftleer gemacht; dann aber wurde die Em von 0,16g Ra 3Tage 
lang wirken gelassen. 4 ccm Gas entstanden, diese enthielten H und 
He. Es wurde der Versuch 5 mal wiederholt. 
2. H, der aus metallischem Na durch Einwirken auf Ätznatron ge 
bildet war, wurde etwas O, aus KMn0 4 entwickelt, beigefügt. 
0,1 ccm des Gases wurde von 2—3 Amp. durchsetzt. Es war weder 
He noch Ne nachzuweisen. Ebensowenig war die Bestrahlung mit 
Ra-Strahlen auf 10—20 Liter Knallgas wirksam. 
3. He ist zwar im Flußspat enthalten. Erhitzt man den bestrahlten 
Spat im Knallgasgebläse, so entfärbt er sich. Wird er nun von 
neuem bestrahlt, so gibt er kein He mehr ab — noch weniger Ne. 
4. Quecksilberdampf und andere Gase, die in einer Quarzquecksilber 
lampe tagelang starken Entladungen von 2—20 Amp. ausgesetzt 
waren, zeigten keine Spur von Umwandlung. 
111. Neue Versuche von Collie, Patterson und Masson (1914). 
Es wurde sorgfältigst auf Entfernung aller Luftspuren geachtet. Um 
subjektive Beeinflussungen auszuschließen, beobachtete jeder Forscher 
für sich mit einem etwas anders gearbeiteten Apparat. Alle Entladungs 
rohren waren von einem Vakuumrohr ümgeben. Die übereinstimmenden 
Versuchsergebnisse sind folgende:
	        
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