Kapitel II. Artikel io, tt.
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treten würde. Verteilt sich der Schatten auf beide Grund-
ebenen (Figur iob), so sucht man ihn ganz auf beiden
Grundebenen und erhält als wirklichen Schatten eine ge
brochene Linie a h p b v mit Kcke im Grundschnitt.
Probe für beide Fälle: Die beiden Schatten schnei
den sich im Grundschnitt, im ersten Fall verlängert
(in r), im zweiten unmittelbar (in p).
Um den Schlagschatten einer ebenen oder dop
pelt gekrümmten Kurve zu konstruieren, bestimmt
man die Schlagschatten einer genügenden Zahl ihrer Punkte
und verbindet die Schattenpunkte in richtiger Reihenfolge
durch eine stetige Linie (Beispiel Figur 17 c).
Für besondere Fälle der Form und Lage der Linien
ergeben sich folgende oft verwertbaren Sätze:
a) Eine Gerade parallel einer Grundebene wirft auf
diese einen parallelen Schatten; eine horizontale
Gerade parallel zum Grundschnitt hat auf beiden
Grundebenen einen horizontalen Schatten; eine
vertikale Gerade wirft auf die Vertikalebene einen
vertikalen Schatten.
b) Der Schatten einer Geraden auf einer Grundebene
geht immer durch den Schnittpunkt der Geraden
mit der Grundebene. (Dieser selbstverständliche
Satz gewinnt seinen Wert erst bei getrennter Lage
von Linie und Grundebene, in welchem Fall er
nicht immer unmittelbar aus der Figur heraus
gefühlt wird.)
c) Der Schatten einer Geraden, die senkrecht zur
Vertikalebene steht, ist auf dieser unter 45 0 ge
neigt; der Schatten einer vertikalen Geraden auf
der Horizontalebene bildet einen Winkel von 45 0
mit dem Grundschnitt.
d) Eine Kurve, deren Ebene parallel zu einer Grund
ebene steht, wirft auf diese einen ihr kongruen
ten Schatten. (Denn die Schattenkurve entsteht
als Schnitt der von den Lichtstrahlen gebildeten
Cvlinderfläche durch eine Ebene parallel zur Basis.)
e) Ein Kreis, dessen Ebene parallel zu einer Grund
ebene steht, wirft auf diese als Schatten einen kon
gruenten Kreis. Man findet diesen (Figur 10 c) am
raschesten, indem man den Schatten des Mittel
punktes bestimmt und aus dem Schattenpunkt einen
Kreis mit dem Halbmesser des schattenwerfenden
Kreises beschreibt. (Der Schattenkreis entsteht als
der ebene Schnitt eines von den Lichtstrahlen ge
bildeten schiefen Kreiscylinders parallel zu dessen
Basis.)
f) Ein Kreis wirft im allgemeinen einen elliptischen
Schatten auf die Grundebenen. In besonderen Fällen
ist der Schatten ein Kreis oder eine gerade Linie.
Der zuvor unter e) genannte Fall ist aber nicht
der einzige, in dem ein kreisförmiger Schatten ent
stehen kann.
Schlagschatten eines Körpers mit ebenen Grenz- 11.
flächen. ,. s
Die nächste Aufgabe wird die folgende sein: „Es ist
der Schlagschatten zu konstruieren, den ein
Körper mit ebenen Flächen auf die Grundebenen
wirft, und die Selbstschattengrenze auf dem
Körper zu bestimmen.“
Lösung: Man sucht auf den Grundebenen die Schat
ten der einzelnen Eckpunkte und verbindet die Schatten
punkte den bestehenden Kanten entsprechend; es bildet
sich dann durch die äussersten Schattenlinien die Schlag
schattengrenze. Die innerhalb dieser liegenden Schatten
punkte bleiben ohne Verwertung; wenn man daher schon
zuvor weiss, dass ein Eckpunkt keinen Schatten wirft, so
kann die Konstruktion seines Schlagschattens unterbleiben.
Das Numerieren der Eckpunkte ist zu empfehlen, ebenso
das Numerieren der gefundenen Schattenpunkte mit Be-