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Kapitel III. Artikel 17.
Punktes auf der Erweiterung einer Grenzebene zu er
halten, darf man nur die auf dieser befindliche Strecke
der gebrochenen Schnittlinie bis zum Schnitt mit der
Vertikalprojektion des Lichtstrahls verlängern. Verfährt
man in dieser Weise für beide Endpunkte, so hat man
eine Probe.
rw-
In Figur 17 a werfe der Endpunkt m den Schatten
i auf die Grenzfläche I und den Schatten w auf die er
weiterte Grenzfläche II, ferner Endpunkt n den Schatten
t auf die Grenzfläche II und den Schatten u auf die er
weiterte Grenzfläche I. Zur Probe müssen sich u und
t w auf der Kante zwischen beiden Grenzflächen in x
schneiden; s x t ist der Schatten der Geraden m n.
Verteilt sich der Schatten der geraden Linie auf
mehr als zwei Grenzflächen des Körpers, so ist jede
getroffene Grenzfläche erweitert zu denken und der Schat
ten jedes Endpunktes der Geraden auf der Erweiterung
zu bestimmen. Die graphische Konstruktion ist dabei zu
nächst dieselbe wie bei den vorhergehenden Problemen;
man bestimmt' zuerst die gebrochenen Schnittlinien der
beiden lotrechten Lichtstrahlenebenen mit dem Körper
und verlängert jede Strecke der Schnittlinien, die auf
einer beschatteten Grenzfläche liegt, bis zum Schnitt mit
beiden Lichtstrahlprojektionen.
Oft fällt ein Teil des Schattens der Geraden auf die
Grundebenen, der andere auf den Polyeder; doch macht
dies für die Lösung der Aufgabe keinen wesentlichen
Unterschied, sondern man behandelt die Grundebene, als
ob sie eine Grenzfläche des Polyeders wäre. Zur voll
ständigen Lösung gehört das Hinunterloten der Schatten
punkte und das Ziehen der Schattenlinien in der Hori
zontalprojektion.
Beispiel. Die gerade Linie abc in Eigur 17b werfe
ihren Schatten teils auf das schräge Prisma, teils auf die
Vertikalebene. Die gebrochenen Schnittlinien der drei
durch die Punkte abc gehenden vertikalen Lichtstrahlen
ebenen, erhalten wie zuvor in Art. 16, seien d‘ e‘ f g‘ h‘ i'
k‘ l m‘. Unmittelbar werden als Schnitte dieser Linien
mit den drei Lichtstrahlen erhalten die Schattenpunkte
x‘y‘z‘. Durch Verlängerung von d‘e‘ wird erhalten u‘
als Schatten von a‘ auf der erweiterten oberen Grenz
fläche; durch Verlängerung von f h‘ wird erhalten v‘ als
Schatten von b‘ auf der erweiterten unteren Grenzfläche;
durch Verlängerung von 1' k‘ wird erhalten t‘ als Schatten
von c‘ auf der erweiterten oberen Grenzfläche, und durch
Ziehen von g‘ i‘ wird erhalten w‘ als Schatten von b‘ auf
der Vertikalebene. Nun sind zu ziehen die Linien x‘ v‘
Figur 17 b.
u‘ y‘ t‘ 7v‘ z‘; zur Probe muss u‘y‘t' eine Gerade werden
und die Schnittpunkte der drei Linien p‘ und r‘ müssen
auf die Kanten fallen. Die gebrochene Linie x‘p‘y‘ r‘ z‘
ist der Schlagschatten von a‘ b‘ c‘. Durch Hinunterloten
ihrer Punkte auf die Lichtstrahlprojektionen und Kanten
in den Grundriss findet sich in diesem die Schattenlinie
X p y r z.
Ein zweites, mittelbar bestimmendes Verfahren ist das
Aufsuchen des Schlagschattens der Geraden und der
Schlagschatten der Kanten des Vielflachs auf einer Grund
ebene. Wo der Schlagschatten der Geraden den Schlag
schatten einer Kante schneidet, da ist der Schlagschatten
desjenigen Punktes, in welchem die auf dem Vielflach zu
suchende Schlagschattenlinie über die Kante weggeht;
ein rückwärts durch den Schattenpunkt auf der Grund
ebene gezogener Lichtstrahl führt also zu dem Schatten
punkt auf der Kante. Hat man auf allen beschatteten
Kanten solche Punkte bestimmt, so führt deren gerad
linige, in richtiger Reihenfolge vollzogene Verbindung
ebenfalls zu der gesuchten gebrochenen Schlagschatten
linie. Dieses Verfahren kann zuweilen rascher zum Ziel
führen als das'erstbeschriebene; auch bei dem zuvor be
trachteten Beispiel würde dies zutreffen.
Der Schlagschatten einer gekrümmten Linie auf
einem Vielflach findet sich dadurch, dass man die Schatten
einer genügenden Zahl von Punkten der Linie auf dem
Vielflach aufsucht und stetig verbindet. Zur schärferen
I Bestimmung des Verlaufs der gebrochenen Schattenkurve,