Kapitel 111. Artikel 23. Kapitel IV. Artikel 24, 25.
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Die 3 Beispiele, Figuren 22 a, 22 b, 22 c, erklären sich
durch die für einige Schlagschattenpunkte und die Körper-
schattengrenzen eingezeichneten Lichtstrahlen.
3. Schatten auf prismatischen und cylindrischen
Flächen senkrecht zur Vertikalebene.
Wenn man die allgemeine Lösung für Schatten auf
eben begrenzten Körpern auf diesen besonderen Fall an
wendet, so findet sich, dass im Aufriss die Schnittlinien,
welche die Vertikalebenen des Lichtstrahls mit den Grenz
flächen bilden sollen, mit dem Umriss des beschatteten
Körpers zusammenfallen. Man erhält nun zwar trotzdem
die Schattenpunkte im Aufriss und kann sie auf den Licht
strahl im Grundriss hinunterloten; doch wird dieses Ver
fahren einfacher erklärt als die in Art. 19 beschriebene
Umkehrung der allgemeinen Lösung, entstanden durch
Vertauschung von Horizontal- und Vertikalprojektion, wo-
projektion“ der Körper, auch „Seitenriss“ und „Kreuz
riss“ genannt. Ausser den früher besprochenen Projektionen
auf eine horizontale und vertikale Grundebene benützt
nämlich die darstellende Geometrie zuweilen auch die
Projektion auf eine dritte Grundebene, welche senk
recht zum Grundschnitt steht, eben die Seitenpro
jektion oder Seitenansicht der Körper. Sie zeigt den Körper
so, wie er von der Seite, entweder von der linken oder
von der rechten Seite, aus unendlicher Entfernung gesehen
erscheinen würde; im ersten Fall denkt man sich die
Seitenebene rechts vom Körper, im zweiten links. Die
Projektionslote sind dabei parallel zum Grundschnitt, ln
der Seitenprojektion müssen alle Punkte gleich hoch liegen
wie im Aufriss, und mit denselben horizontalen Entfernungen
voneinander auftreten, die sie im Grundriss in der Rich
tung senkrecht zum Grundschnitt darbieten. Es geht aus
dieser Definition hervor, dass die Projektion des Licht
strahls auch auf der Seiten ebene unter 45 0 geneigt ist,
und zwar ist sie in einer Ansicht des Körpers von der
rechten Seite nach rechts unten geneigt. Figur 24
zeigt einen Lichtstrahl mit seinen drei projizierenden
Ebenen perspektivisch: dabei ist die Seitenebene rechts
angenommen.
Die allgemeine Lösung nicht der kürzeste Weg.
Benützung der Seitenprojektion.
nach die vertikalprojizierenden Ebenen der Lichtstrahlen
als Schnittebenen des beschatteten Körpers auftreten. Auch
die hiehergehörigen Probleme lösen sich äusserst einfach;
Figur 23 erklärt sich durch die Lichtstrahlen, die für einige
Schlagschattenpunkte und die körperschattenabgrenzenden
Mantellinien der Cylinder gezogen sind.
IV. Schatten auf prismatischen und cylindrischen
Flächen parallel zum Grundschnitt.
4. Grundlagen aus der darstellenden Geometrie.
Als neues Element aus der darstellenden Geometrie
erscheint für die hieher gehörigen Lösungen die „Seiten
Die zuletzt behandelte allgemeine Lösung für Schlag
schatten von Polyedern auf Polyedern ist zwar auch mög
lich für den besonderen Fall, dass der beschattete Körper
prismatisch oder cylindrisch und parallel zum Grundschnitt
ist. Aber die allgemeine Lösung bildei nLht den kürzesten
Weg für diesen besonderen Fall, indem die Schnittlinie
der vertikalen Ebene des Lichtstrahls mit der bescinu-
teten Fläche eine gebrochene Linie oder Kurve, mit einer
andern Schnittebene dagegen weit einfacher wird. Daher
folgende bessere Lösung: Man zeichnet die Seitenprojektion
; der beiden Körper, zieht durch jeden schatten werfenden
Punkt einen Lichtstrahl im Aufriss und in der Seiten
projektion und betrachtet die unter 45° geneigte Ebene,
die den Lichtstrahl auf die Seitenebene projiziert. Die
Schnittlinie dieser Lichtstrahlenebene mit der beschatteten