Kapitel IX. Artikel 71.
71
die Röhrenachse noch flacher angenommen, so trennen
sich die Schattengrenzen wieder und verlaufen ohne Ver
wicklung, bis als weiterer Grenzfall der wagrecht liegende
Wulst mit kreisförmiger Mittellinie (Figur 38 a) erreicht ist.
Die Schlagschattengrenzlinie wird auf dem oben be
schriebenen Weg genügend scharf bestimmt; auch wird
für sie ein anderes Verfahren kaum rascher zum Ziel
führen. Dagegen kann man die Körperschattengrenze in
der angegebenen Weise wegen der Unmöglichkeit der
scharfen Bestimmung der Berührungspunkte, wenn auch
wohl praktisch genügend, doch minder genau erhalten.
Zu einer exakten Konstruktion führt die Betrachtung des
Normalschnittkreises der Röhrenfläche als des Bestandteils
der berührenden Kugelfläche. Legt man im Grundriss auf
die elliptischen Projektionen der Normalschnitte nachein
ander den Grundriss einer mit ihrer elliptischen Schatten
grenze versehenen gleich grossen Kugel, und zwar so,
dass die kleine Achse der Kugelellipse immer in der
Richtung des Lichtstrahls bleibt, so kann man auf jeden
Normalschnitt die zwei Punkte durchstechen, in welchen
die Kugelschattengrenze, also auch die Röhrenschatten
grenze, die Normalschnittellipse schneidet. Für die Auf
risspunkte kann man entweder dasselbe Verfahren mit dem
Aufriss der Kugel gegenüber den Aufrissellipsen der Nor
malschnitte anwenden, oder man kann die Grundrisspunkte
in den Aufriss hinaufloten, oder endlich man kann wieder
die Höhenlage jedes Aufrisspunktes über oder unter dem
Mittelpunkt seiner Kugel aus dem Grundriss ableiten.
Der vertikale Abstand eines solchen Grenzpunktes vom
Mittelpunkt seiner Kugel ist nämlich proportional dem
Abstand seines Grundrisspunktes von der grossen Achse
seiner Grundrissellipse, da alle Normalschnitte gleiche
Horizontalneigung haben; an dem Normalschnitt, der sich
im Aufriss als gerade Linie projiziert, lassen sich für alle