Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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dieselbe gänzlich unzureichend. Die Entfernung des Grindelwald 
felsens von den Aufnahmestationen kann der Terrainformation 
halber nicht unter 3000 m genommen werden. In dieser Entfer 
nung beträgt die notliwendige Axenneigung noch 30° bis 40°. Bei 
einer Genauigkeit von V300 würden die eingeschnittenen Punkte 
im Mittel um + 10 m, in einzelnen Fällen aber um den doppelten 
und dreifachen Betrag unsicher sein. Der Maximalfehler wird 
gleich dem vierfachen Betrage des mittleren Fehlers gesetzt. 
Wenn also die Genauigkeit der photogrammetrischen Aufnahme 
selbst doppelt so gross gemacht werden könnte, was in An 
betracht der grossen Neigungen von 30° bis 40° mit verticaler 
Plattenstellung schwerlich erreicht werden dürfte, so würden 
immerhin noch Fehler von + 10 m, gleich dem doppelten Betrage 
des mittleren Fehlers von f 5m mehrfach Vorkommen. Eine 
solche Unsicherheit kann aber bei den Vorarbeiten für eine Jung 
fraubahn nur als unzulässig bezeichnet werden in Anbetracht der 
möglichen Unglücksfälle, naturgemäss nicht da, wo die Linie tief 
genug im Innern des Berges liegt, sondern überall da, wo sie 
sich der Oberfläche des Felsens zur Anlage von Ausbruchsstellen 
nähern oder für Stationsanlagen zu Tage treten soll. Es ist daher 
unthunlich, mit der seither gebräuchlichen photogrammetrischen 
Messungsmethode bei diesen Bahnaufnahmen die erforderliche 
Genauigkeit in allen Einzelheiten zu erzielen. Hingegen haben 
unsere Aufnahmen der Eigerwand mit den Phototheodoliten bei 
Ausmessung der Platten durch das Objectiv der Camera eine Ge 
nauigkeit von 1:4000, also rund eine zehnmal so grosse Sicherheit 
der Punktbestimmung ergeben. 
Wir haben früher gezeigt, dass bei gut markirten und scharf 
abgebildeten Objecten mit dem Phototheodoliten eine Genauigkeit 
bis auf wenige Bogensecunden erreicht werden kann. Die mit 
ihm gemachten Aufnahmen der Eigerfelswand werden bei guter 
Beleuchtung so scharf, dass sie mit einem Fernrohre von zehn 
maliger Vergrösserung sich genau ausmessen lassen. Stellt man 
zwei Phototheodolite mit in die Camera eingesetzten Bildern 
unmittelbar neben einander, so lassen sich correspondirende Punkte 
in beiden mit den Fernrohren betrachteten Glasnegativen sehr 
genau einstellen und bis auf Bruchtheile der Minute ausmessen. 
Der Reichthum an Einzelheiten in den Bildern, welche bei kleiner 
Parallaxe in allem Detail genau zu identificiren sind, ist bei 
der Betrachtung durch das Fernrohr so gross, dass man ihn 
unmöglich ganz verwerthen kann. Man muss sich beschränken, 
die best markirten und am meisten charakteristischen Terrain- 
punkte auszuwählen, deren Anzahl und Genauigkeit der Fest 
legung sieh nach und nach immer mehr steigern lässt, wodurch
	        
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