Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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theodolit mit Vortheil zur directen Wolkenmessung benutzt werden. 
Auf eine solche Verwerthung desselben ist ganz besonderes Gewicht 
zu legen, da sie eine wesentliche Ergänzung der photogrammetri 
schen Methode bildet, die in vielen Fällen, namentlich bei Geschwin 
digkeitsmessungen, den Vorzug verdient. 
Es wurde bereits gezeigt, dass die Einstellung des Wolken 
bildes auf der Mattscheibe der Camera eine weit grössere Ge 
nauigkeit gewährt, als die Benutzung des Diopters zur directen 
Einmessung der Wolkenpunkte. Erstere ist daher vorzuziehen 
und das Diopter thunlichst bei Seite zu lassen. Versieht man 
die Mattscheibe mit einer Millimeternetztheilung, so kann man 
beim Beobachten mit parallel unter sich und normal zur Basis- 
projection gestellten optischen Axen nach Identificirung der 
Punkte unmittelbar ihre Coordinaten im Bilde ablesen. Die 
Differenz der Abscissen ist die jeweilige Parallaxe, der Unterschied 
der Ordinaten der Fehler der Einstellung auf identische Punkte, 
wenn die Basis horizontal liegt. Bei geneigter Basis müssen die 
Ordinaten sich um einen Betrag unterscheiden, der bei gegebenem 
Höhenunterschiede der Basisendpunkte von der Parallaxe und dem 
Höhenwinkel der optischen Axen abhängt. Dieser Betrag wird 
stets nur gering und leicht zu berechnen sein, wenn man ihn 
berücksichtigen will. 
Die bequemste Beobachtungsart ist hier nicht mehr die gleich 
zeitige, an welche man bei Dioptereinstellungen gebunden war, 
sondern jeder Beobachter kann den Durchgang des Wolkenpunktes 
durch die Verticalstriche seines Netzes nach seiner Uhr beobachten 
und die dem Strichantritte entsprechende Ordinate ablesen. Die 
Vergleichung der Uhren beider Beobachter gestattet eine Reduc 
tion der gemachten Messungen auf gleiche Zeiten, sowie die Wahl 
bequemer Zeitintervalle zur Geschwindigkeitsbestimmung. Steht 
ein Chronograph zur Verfügung, so können die Wolkendurchgänge 
wie die Fadenantritte bei Sterndurchgängen registrirt werden, und 
braucht der Beobachter nur die jedesmaligen Ordinaten bei den 
Durchgängen zu notiren. Die Hauptschwierigkeit bei solchen 
directen Beobachtungen ist die Identificirung der Wolkenpunkte, 
weil diese nur selten scharf markirt sind, und insofern bleibt die 
photographische Aufnahme vortheilhafter, weil bei ihr die Lage 
identischer Punkte nach der Betrachtung beider Bilder sich 
immer genauer bestimmen lassen wird, als bei der Beschreibung 
durch Telephonübermittelung. Wenn beide Wolkenbilder durch 
denselben Beobachter bei der directen Messung zugleich übersehen 
werden könnten, würde eine solche Registrirung der Antrittszeiten 
mitNotirung der Ordinaten die photographische Aufnahme unnöthig 
machen. Diesbezügliche Versuche mit Fernrohrbetrachtung etc,
	        
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