Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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Centralanstalt Stockholm. Er bemerkt: Die von Äkerblom ge 
gebene Vorschrift, zu grosse Höhenwinkel zu vermeiden, ist in der 
That verhängnisvoll, weil sie verbietet, Beobachtungen unter den 
im Allgemeinen und besonders bei den Messungen der höchsten 
Wolken günstigsten Bedingungen anzustellen. Die Güte der Mes 
sung hängt wesentlich von der Grösse der Parallaxe ab. Das 
Maximum wird erreicht, wenn die Wolke in der Mitte zwischen 
den Zenithen der beiden Stationen sich befindet; bei der Ent 
fernung der Wolke von dieser Lage nimmt die Parallaxe am 
schnellsten ab, wenn die Wolke längs dem gemeinsamen Verticale, 
am langsamsten, wenn sie senkrecht auf diesem sich bewegt. 
Demgemäss erhalten wir für die Wahl der Wolkenpunkte folgende 
V orschriften. 
1. „Man muss, um eine hinlänglich grosse Parallaxe und 
somit eine sichere Bestimmung der Coordinaten zu erhalten, vor 
zugsweise die Wolkenpunkte wählen, die nicht allzu weit vom Zenitli 
und von dem Verticale abstehen, der auf dem gemeinsamen Verti 
cale senkrecht steht; man muss aber die kleinen Wolkenhöhen 
vermeiden, besonders in der Nähe des gemeinsamen Verticales. 
2. Es muss die Parallaxe auch nicht zu gross sein, weil, wenn 
dieselbe 30° bis 40° übersteigt, die beiden Wolkenbilder gewöhn 
lich so unähnlich aussehen, dass man keine entsprechenden Punkte 
erkennen kann. Sehr niedrige Wolken sind daher von den End 
punkten einer langen Basis aus in der Nähe des Horizontes, d. h. 
in grösserer Entfernung zu beobachten. Um die richtige Wahl 
der Wolkenpunkte nach diesen Vorschriften schnell und sicher 
treffen zu können, müssen offenbar die Beobachter eine ziemlich 
grosse Uebung haben. 
Zum Schluss eine Bemerkung über die anzustrebende Genauig 
keit. Ich habe mehrmals die Behauptung gehört, die Wolken 
bilder seien immer so verwischt und unbestimmt, dass die hier 
befürwortete Genauigkeit ohne Nutzen sein würde. Nach der Er 
fahrung, die von Hag ström und mir, sowie von anderen schwe 
dischen Beobachtern, Jahlin, Falk und Bergenström in Upsala 
und Storlien gewonnen ist, trifft dies nicht zu. 
Oft sind zwar die Wolkenstände sehr verwischt, dann ändern 
sich auch gewöhnlich die Wolkenbilder so schnell, dass man kaum 
Zeit hat, zwei Messungen nach einander anzustellen. In solchen 
Fällen zeigen sich auch die berechneten Bewegungsrichtungen 
ziemlich unregelmässig, so dass es zweifelhaft scheint, ob sie die 
Bewegung der Luftströme auch nur näherungsweise darstellen. 
Diese Unregelmässigkeit der Bewegung findet man auch gewöhn 
lich bei scharf begrenzten Wolkenbildern, wie Cumulusscheitel, Alto- 
Cumulus und Cirro-Cumulus, wenn sich ihre Formen schnell ändern.
	        
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