Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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region etwa 1 m beträgt. Wie in Schweden, fand man auch hier 
die grösste Schwierigkeit darin, dass erstens Punkte von hinläng 
lich scharfer Markirung zum genauen Einstellen selten Vorkommen, 
und zweitens, dass die rasche Formveränderung es meist unmöglich 
macht, ein und denselben Wolkenpunkt mit Sicherheit auch nur 
einige Minuten lang zu verfolgen. 
Yerticale Wolkenbewegungen konnten auch in Blue Hill 
nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden, weil die unvermeidlichen 
Beobachtungsfehler zu gross waren. 
3. „Cloud Photography conducted under the Meteorological 
Council at the Kew' Observatory.“ By Lieut. - General 
R. Strachey and G. M. Whipple, Superintendent of the 
Observatory. Procöfedings of the Royal Society of London. 
Yol. 49. April 30, 1891. 
Diese erste umfangreichere photogrammetrische Wolkenmes 
sung verdient hier besondere Erwähnung als Ausgangspunkt der 
photogrammetrischen Wolkenmessungen überhaupt. Nach einigen 
vorbereitenden Yersuchen, welche bis zum Jahre 1878 zurück- 
datiren, und die zu dem Zwecke unternommen wurden, zunächst 
erst die Möglichkeit der Wolkenmessung mit Hülfe der Photo 
graphie unzweideutig festzustellen, wurden zwei photogrammetrische 
Theodolite mit Horizontal- und Yerticalkreisen construirt. Ein in 
der Camera vor der Mattscheibe ausgespanntes Fadenkreuz wurde 
bei den Aufnahmen auf der lichtempfindlichen Platte mit der 
Wolke zugleich abgebildet und diente als Anhalt bei der Aus 
messung der Platten. Die mit Telephonverbindung versehene 
Basis hatte eine Länge von 800 Yards = 731,4 m. Das Oeffnen 
und Schliessen der ObjectivVerschlüsse geschah auf elektrischem 
Wege mit Benutzung der Telephonleitung. Die Beobachtungen 
begannen Ende der 80er Jahre, doch werden nur Resultate mit- 
getheilt, welche vom Juli bis zum September 1890 erhalten worden 
sind. Zur Berechnung der Höhe und der Bewegung der Wolken 
wurden verschiedene numerische und graphische Methoden benutzt, 
letztere namentlich mit Hülfe und in Form von Rechenschiebern. 
Aber alle erwiesen sich als zu mühsam, bezw. zu ungenau wegen 
der kleinen Parallaxe der höheren Wolken. 
Im Jahre 1890 beschloss man daher, sich ausschliesslich auf 
Zenithaufnahmen zu beschränken, weil diese bei grösster Parallaxe 
die einfachste Rechnung gestatten. „Der Mangel dieser Methode“, 
heisst es in der Abhandlung, „ist der, dass sie den Umfang des 
Aufnahmegebietes sehr beschränkt, und die Gelegenheit, Wolken 
bilder aufzunehmen, auf eine verhältnissmässig kleine Zahl be 
schränkt; es zeigte sich, dass ein grosser Theil der Wolken, welche 
augenscheinlich günstig zum Photographiren waren, wenn sie
	        
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