Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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schräg beleuchtet wurden, im Zenith fast unsichtbar wurden u. s. w.“ 
Aber trotz dieser Mängel war man der Ansicht, dass die Yor- 
tli eile dieser Methode doch genügend seien, um ihr vor jeder 
anderen den Vorzug zu geben. Dies ist in beschränkter Weise, 
wie wir bereits im Vorstehenden ausführlicher dargethan und be 
gründet haben, richtig, und insofern haben auch die vom Prof. 
Dr. Sprung vorgeschlagenen photogrammetrischen Zenithautomaten 
ihre Berechtigung, nur genügen Zenithbeobachtungen allein nicht, 
Wolkenmessungen in hinreichender Vollständigkeit auszuführen. 
Die nothwendige Ergänzung kann in gleich einfacher Weise durch 
das für den Phototheodoliten beim Gebrauche zu Wolkenmessungen 
mitgetheilte Verfahren erzielt werden. 
Irgend welche Genauigkeitsbestimmungen werden in der ganzen 
Abhandlung nirgends erwähnt. Nach den angewendeten graphi 
schen Methoden zur Bestimmung der Parallaxe zu urtheilen, hat 
man sich mit Näherungsmethoden begnügt, ohne die grösstmögliche 
Genauigkeit anzustreben. Das Hauptgewicht wurde auf eine thun- 
lichst einfache und schnelle Ableitung der Endresultate, das ist 
Höhe und Bewegung der Wolken, gelegt. 
Nach dem Tode des Superintendenten Whipple scheinen die 
photogrammetrischen Wolkenmessungen in Kew leider nicht fort 
gesetzt worden zu sein. 
4. „Untersuchungen über die sogenannten leuchtenden Wolken“ 
von O. Jesse. Sitzungsberichte der Königl. Preuss. 
Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1890 und 1891. 
Diese auf Veranlassung und unter Leitung des Astronomen 
Jesse ausgeführten photogrammetrischen Wolken auf nahmen haben 
wesentlich dazu beigetragen, die Meteorologen auf die Photo 
grammetrie hinzuweisen als ein geeignetes Hülfsmittel zur Er 
forschung der Bewegungsvorgänge in den verschiedenen Höhen 
schichten unserer Atmosphäre. Sie ergaben als Resultat, dass 
die nach Ausbruch des Krakatauvulcans mehrere Jahre hindurch 
in den Sommermonaten bei uns beobachteten leuchtenden Nacht 
wolken sich in Höhen über der Erdoberfläche von rund 80 km 
befanden, und dass diese zarten Gebilde sich mit Geschwindig 
keiten bis zu 300 m in der Secunde bewegten, d. h. noch dreimal 
so schnell als im Maximum die Cirruswolken, welche nur den 
fünften Theil dieser Höhe erreichen. 
Aus einigen seit 1885 angestellten Höhenberechnungen hatte 
sich bereits ergeben, dass diese in den Sommernächten noch von 
der Sonne direct beleuchteten Wolkengebilde in bedeutenden 
Höhen über der Erdoberfläche schweben müssten. Im Jahre 1889 
gelang es O. Jesse mit Unterstützung der Akademie der Wissen 
schaften in Berlin, correspondirende photogrammetrische Aufnahmen
	        
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