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können unmöglich eine befriedigende Lösung der Aufgabe herbei
führen.
Ein hinreichend umfassendes Wolkenstudium mit Hülfe der
Photogrammetrie wird ohne Zweifel zu wichtigen Aufschlüssen
über die Vorgänge in unserer Atmosphäre führen können. Thun-
lichst vollständige photogrammetrische Aufnahmen im internatio
nalen Wolkenjahre werden aber wohl nur in denjenigen Ländern
angestellt werden können, in welchen — wie z. B. in Russland
und Amerika — mehrere Observatorien theilnehmen und sich in
die Arbeit theilen können. In Deutschland könnte bei gleich
zeitiger Theilnalime von Braunschweig und Danzig mit Potsdam
nach einheitlichem Plane eine weit grössere Vollständigkeit und
Sicherheit erreicht werden, zumal in Potsdam und Braunschweig
gleichartige Instrumente benutzt werden.
XII. Schlussfolgerungen für die Wolkenmessungen.
Nach den angestellten Untersuchungen und Vergleichungen
ist die photogrammetrische Methode der Wolkenmessung mit
Hülfe des Phototheodoliten der directen Beobachtung mit dem
Wolkentheodoliten an Genauigkeit sehr überlegen. Die Vergleichung
beider Methoden ergab ein Verhältniss der beiderseitigen Ge
nauigkeiten von ungefähr 5 : 1.
Die photogrammetrische Wolkenmessung kann auf zweierlei
Weise ausgeführt werden, entweder durch directe Beobachtung
des Bildes auf der Mattscheibe der Camera, oder nach Fixirung
desselben durch den photographischen Process. Beide Methoden
haben ihre Vorzüge und Nachtheile; sie ergänzen sich gegenseitig,
so dass man durch die richtige Verbindung beider mit einem
Maximum an Genauigkeit zugleich ein Minimum an Arbeitszeit
in Bezug auf die Auswerthung der Resultate erzielen kann. In
sofern bildet der Phototheodolit ein Universalinstrument für
Wolkenmessungen, bezw. meteorologische Aufnahmen verschie
dener Art.
Die Wolkenmessung mit Hülfe des Phototheodoliten von
den Endpunkten einer bekannten Standlinie aus kann in jedem
Azimute ausgeführt werden. Die Ausmessung der Bilder durch
das Objectiv der Camera giebt die Azimutal- und die Höhen
winkel der eingeschnittenen Punkte. Die grösste Genauigkeit der
Punktbestimmung zugleich mit der einfachsten und kürzesten Be
rechnungsarbeit liefert die Beobachtung, bezw. Aufnahme mit
parallel unter sich und normal zur Basisprojection gestellten optisch
photographischen Axen der beiden Instrumente.