Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

106 
Für Entfernungen der Wolken, welche zwischen dem vier 
fachen und dem zehnfachen Betrage der Basislänge liegen, können 
durch eine Aufnahme mit einigen gut identificirten Wolkenpunkten 
Mittelwerthe der rechtwinkeligen, auf Horizont und Basis bezogenen 
Coordinaten X, Y und H mit einer Genauigkeit von circa 1 Proc. 
ihres jeweiligen Betrages erzielt werden. 
Bei kleiner Parallaxe ist die Wirkung der verschiedenen 
Perspective auf die Bilder geringer, daher die genaue Identificirung 
correspondirender Punkte leichter, bei grösserer Parallaxe hat ein 
bei ihrer Bestimmung begangener Fehler einen geringeren Einfluss 
auf die Resultate. Bei einer zu grossen Parallaxe, grösser wie 
15° bis 20°, werden die Wolkenbilder meist zu unähnlich zur ge 
nauen Fixirung identischer Punkte. 
Die Genauigkeit der Endresultate ist wesentlich bedingt durch 
die Genauigkeit, mit welcher die Parallaxe bestimmt wird. Ein 
Fehler in ihr wirkt so vielmal stärker, als die Entfernung des 
Wolkenpunktes die Basislänge übertrifft. Die Parallaxe wird ein 
Maximum in dem durch die Mitte der Basis senkrecht zu ihr ge 
legten Verticalkreise und im Zenith. Dieser Verticalkreis ist daher 
bei den Aufnahmen und Messungen, soweit die Umstände und die 
Zwecke der Aufnahme es zulassen, unbedingt zu bevorzugen, 
zumal sich die Berechnung in diesen Fällen einfach und bequem 
gestaltet. 
Aufnahmen und Messungen im Zenith gewähren im Allge 
meinen, weil hier die Parallaxe für jede Höhe ein Maximum wird, 
die grösste Genauigkeit. Aber man beobachtet im Zenith nur die 
Unterfläche der Wolken, kann somit nicht die verticale Ausdeh 
nung der Wolken, bezw. ihre oberen Punkte bestimmen. Sodann 
sind schleierartige Wolkengebilde im Zenith oft zu unbestimmt 
für genauere Messungen. Diese sind besser in tieferen Lagen zu 
beobachten. 
Aufnahmen in der Nähe des Horizontes gewähren die Mög 
lichkeit, in das Gesichtsfeld der Camera fallende Festpunkte für 
Richtung und Höhe mit den Wolken gleichzeitig abzubilden und 
so von den instrumentellen Fehlern nahezu unabhängig zu werden. 
Solche Beobachtungen liefern genaue Bestimmungen der Dicke von 
Wolkenschichten und Wolkenbänken. Da der Fehler in der Par 
allaxe durch die mit abgebildeten Festpunkte sehr klein gehalten 
werden kann, der absolute Fehlerbetrag kleiner Höhen durch 
den Parallaxenfehler nur in geringem Maasse beeinflusst wird, und 
Wolken in der Nähe des Horizontes meist sehr gut und scharf 
begrenzt sind, so kann die Höhe der Wolken hier ihrem abso 
luten Betrage nach am sichersten bestimmt werden. Solche 
Messungen gewähren die günstigsten Bedingungen zur sicheren
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.