Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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Bestimmung der Wolkenbewegungen in verticaler Richtung. 
Zur Bestimmung der Schnelligkeit des Wolkenzuges sind wieder 
holte Beobachtungen, bezw. Aufnahmen einer und derselben Wolke 
erforderlich. Solche Messungen werden sehr erschwert durch die 
rasche Veränderlichkeit der Wolken. Directe Beobachtungen von 
Wolkendurchgängen durch die Verticalstriche auf der Mattscheibe 
der Camera können rasch hinter einander gemacht werden, ebenso 
wiederholte photographische Aufnahmen auf der gleichen Platte 
ohne Veränderung der Stellung des Instrumentes. Diese letztere 
Art der Aufnahme, welche nichts weiter erfordert, als ein wieder 
holtes Oeffnen und Schliessen des Deckels der Camera, kann bei 
rasch bewegten Einzelwolken gute Dienste leisten. Zwei Auf 
nahmen auf der gleichen Platte mit Veränderung der Neigung 
und Umstellen des Schiebers verlangen eine Zwischenzeit von 
mindestens 20 Secunden. Ein Plattenwechsel beansprucht eine 
Zeit von einigen Minuten. Nach jedem Plattenwechsel, bezw. 
Herausnehmen und Neueinsetzen der Camera ist die Stellung des 
Instrumentes mit Hülfe der Einstellmire zu prüfen und nöthigen- 
falls zu berichtigen. Hiernach kann unter den vier Beobachtungs 
methoden die jeweils passendste gewählt werden. 
Die Schnelligkeit des Wolkenzuges wird im Allgemeinen weit 
sicherer bestimmt bei Wolkenbewegungen parallel zur Basis 
richtung, als wie senkrecht zu ihr, weil im letzteren Falle der 
Fehler in der Parallaxe voll zur Geltung kommt. Mit Annäherung 
an das Zenith verschwinden diese Unterschiede mehr und mehr. 
Im Zenith wird die Winkelgeschwindigkeit die schnellste, die 
Genauigkeit der Geschwindigkeitsmessung unter Umständen daher 
am grössten. 
Für die Wahl der Basis kommt in Betracht ihre Länge, ihre 
Richtung und ihre Neigung. Eine einzelne Basis wird man rund 
lkm lang in der Richtung des Hauptwolkenzuges wählen. Weit 
besser und zu genauen, mit hinreichender Vollständigkeit durch 
zuführenden Wolkenmessungen erforderlich sind zwei Grundlinien, 
eine von circa 700 m und eine zweite von circa 2000 m Länge, 
welche die Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks bilden, dessen 
Seiten den mit ihrer Hülfe zu bestimmenden Wolkenzügen mög 
lichst parallel laufen. Soweit wie irgend thunlich, wird man alle 
Beobachtungsstationen in gleicher Höhe anlegen, in Hinsicht auf 
die Vereinfachung der Berechnungen. 
Abgesehen von den Instrumentalfehlern, welche sich durch 
die von Zeit zu Zeit vorzunehmenden „Conti-olaufnahmen“ be 
stimmen, bezw. in ihrem Einflüsse beseitigen lassen, kommen die 
Fehler in den Bildabscissen und in den Bildordinaten für die Ge 
nauigkeit der Resultate in Betracht. Die Differenz der Abscissen
	        
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