Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

Zehntel des Millimeters genau zu erreichen und dann dauernd zu 
fixiren. Bis zur Grösse des Gesichtsfeldes von 40° beträgt die 
Verschiebung der Hauptpunkte mit wachsender Neigung der Strahlen 
gegen die optische Axe bei dem benutzten Objective, Collinear TI 3 
von Voigtländer, wie wir später sehen werden, noch nicht ein 
Zehntel Millimeter, kommt somit hier nicht weiter in Betracht, da 
das Gesichtsfeld des Phototheodoliten nur vierzig Grade umfasst. 
Das Einstellen der photographischen Platte in die Brennebene des 
Objectivs geschieht am besten durch Photographiren von Sternen, 
namentlich Doppelsternen und Verändern der Bild weite, bis die 
schärfsten Bilder erhalten werden. Die Brennfläche ist beim Colli 
near in den Gebrauchsgrenzen so nahe eine Ebene, dass keine 
Abweichung festgestellt werden konnte. So ist es denn ohne 
Schwierigkeit möglich, die Grösse d — /, d. h. den Abstand der 
Bildpunkte von der Brennebene, wie die Grösse «, d. h. den Abstand 
der Collimationslinien von einander unter einem halben Millimeter 
zu halten, welcher letzteren Grösse erst ein Betrag von im Maximum 
2" für den besprochenen Winkelfehler hier entspricht, wo die Brenn 
weite nur 150 mm beträgt. Vergl. S. 10. 
Die Vergrösserung des Einstellfernrolires wird der Schärfe des 
Bildes angepasst. Bei klaren und scharfen Negativen von Sternen, 
Eelspartien, Blitzen etc. kann dieselbe zehnfach und mehr sein. 
Man sieht dann überraschend hübsche Bilder, welche sich genau 
ausmessen lassen. Mit diesem Verfahren ist der Weg ange 
geben, auf welchem die Photogrammetrie zur Präcisions- 
messung erhoben werden kann. Was dies bedeutet, werden 
wir weiter unten noch klarer sehen. Die Camera ist in dem Hülfs- 
conus vermittelst eines Zahngetriebes um ihre Längsaxe im ganzen 
Umkreise drehbar. Eine photographirte Winkeldistanz, z. B. Dicke 
und Abstand von Blitzen, eine Mond- oder Sterndistanz kann somit 
durch Drehen und Neigen der Camera immer in den Horizont 
des Theodoliten gedreht und dann als Horizontalwinkel gemessen 
werden. Der am Dreifusse des Theodoliten befestigte Ständer, 
welcher den Conus und die Camera trägt, ist um die verticale 
Axe des Instrumentes nach Art eines Repetitionstheodoliten drehbar. 
Man kann die Winkelmessung daher an verschiedenen Stellen des 
Horizontalkreises vornehmen, und diese zur Eliminirung der Tliei- 
lungsfehler gleichmässig über den Horizont vertheilen. Die Befesti 
gung des Cameraconus am Dreifusse des Theodoliten selbst sichert 
die unveränderliche Lage aller Theile gegen einander, unabhängig 
von der Unterlage, auf welcher der ganze Apparat steht. In solcher 
Weise lässt sich mit dem mit Ablesemikroskopen versehenen Photo 
theodoliten nahe dieselbe Genauigkeit der Winkelmessung im Bilde 
erzielen, wie bei directen geodätischen Triangulirungen.
	        
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