gefasst sein, wenn man nicht Iganz gleichliegende Distanzen auf
der Platte linear ausmisst, und aus einer Vergleichsdistanz mit
Hülfe der linearen Werthe die gesuchte Distanz berechnet, während
die directe Winkelmessung durch das Objectiv auch in diesem
Falle richtige Werthe ergiebt. Die benutzten vier Platten waren
an den drei Auflagerstellen von der lichtempfindlichen Schicht
befreit worden, damit nicht durch eine etwaige Veränderung der
Dicke dieser Schicht beim Entwickeln eine Lagenveränderung beim
Wiedereinsetzen der Platte in die Camera verursacht werde; auch
wurden die Platten durch gleich starke Federn in ganz gleicher
Weise gegen die Auflager angedrückt, wie bei der Aufnahme
selbst. Sonst wäre die der Eigenbewegung des Saturn entsprechende
Abnahme der vier Werthe seiner Winkeldistanz von a Virginia
nicht so deutlich hervorgetreten, da eine Veränderung des Abstandes
der Platte vom zweiten Hauptpunkte des Objectivs eine gleiche
Aenderung der Bildweite, und damit eine Veränderung des Winkel-
werthes der Distanz verursacht.
Es können daher die gemessenen Winkeldistanzen nicht ihrem
absoluten Werthe nach als bis auf einzelne Secunden genau be
trachtet werden, sondern nur relativ, d. h. ihrem gegenseitigen
Grössenverhältnisse nach. Schon die Temperaturveränderung erzeugt
merkliche Veränderungen des absoluten Winkelwerthes. Ist aber
eine der auf ein und derselben Platte vorhandenen zwei Distanzen
ihrem absohiten Winkelwerthe nach genau bekannt, so kann auch
die andere ihrem absoluten Werthe nach genau ermittelt werden.
Dass dies in der That der Fall ist, und zwar auch in Bezug auf
Monddistanzen, welche weit schwieriger genau zu messen sind als
Sterndistanzen — vorausgesetzt, dass man ein geeignetes Verfahren
mit Hülfe des Phototheodoliten anwendet —, werden wir an obigem
Beispiele näher ausführen. Wir erhalten damit eine neue und
sichere Methode der Ortsbestimmung, namentlich auch der geo
graphischen Länge, sowie einen weiteren Beweis dafür, dass der
Phototheodolit ein Präcisionsinstrument geworden ist, welches,
richtig angewandt, eine Genauigkeit der Winkelbestimmung auf
photogrammetrischem Wege bis auf einzelne Secunden ermöglicht.
IV. Benutzung des Phototheodoliten zur
geographischen Ortsbestimmung.
Zur geographischen Längenbestimmung auf Reisen benutzt
man die Messung des Winkelabstandes zwischen dem Monde und
helleren Fixsternen oder Planeten ,%’da vom Erdmittelpunkte aus