Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

des seitlich angebrachten Diopters, Fig. 6 a und 6 b —, während der 
andere den Mondrand berührt, exponirt dann, schliesst die Camera, 
schlägt Fernrohr mit Camera durch, dreht das Instrument um 180°, 
stellt von Neuem das Fernrohr genau gleichartig auf den Mond ein 
und exponirt zum zweiten Male, so erhält man in einer geraden Linie 
zwei Mond- und zwei Sternbilder, von denen die Mondbilder sich 
berühren, die Sternbilder aber einen Abstand haben, welcher gleich 
dem doppelten Werthe der zu messenden Monddistanz ist. Durch 
das Schwanken beim Nachführen des Fernrohres in seiner Ein 
stellung auf den Mondrand werden die photographirten Mondränder 
zwar auch hier nicht scharf, aber sie kommen für die Ausmessung 
der Monddistanz nun nicht mehr in Betracht. Für die Bestimmung 
des Abstandes der Sternbilder sind ihre Mitten zu benutzen, um 
welche die Schwankungen beim Nachführen gleiehmässig statt 
gefunden haben, da von demselben Beobachter unter den gleichen 
Umständen gemessen wurde. Die Expositionszeit kann in weiten 
Grenzen den Sternaufnahmen angepasst und so gewählt werden, 
dass auch weniger helle Sterne sich deutlich abbilden; ferner kann 
man das Objectiv der Camera stark abblenden, um auch in grösserem 
Abstande von der Mitte des Gesichtsfeldes scharfe Bilder zu er 
zielen. Da die Sternbilder immer nahe auf demselben Punkte der 
lichtempfindlichen Platte gehalten werden, so bilden sie sich dort 
viel kräftiger ab, als wie dies bei ruhender Camera in Folge der 
Bewegung des Sternbildes der Fall sein würde. — Um den abso 
luten Winkelwerth der auf der Platte gemessenen linearen Stern 
abstände zu erhalten, macht man auf derselben Platte eine Auf 
nahme bekannter Vergleichssterne von passendem Winkelabstande, 
am besten dei’art, dass die Monddistanz-Sterne zwischen sie ein 
geschaltet werden. Da beide Distanzlinien durch die Mitte des 
Bildes gehen, verhalten sich die linearen Abstände direct wie die 
Tangenten der Winkelabstände, und ist die Rechnung sehr einfach. 
Zur Erhöhung der Genauigkeit können auf derselben Platte 
eine grössere Anzahl von Aufnahmen beider Art vereinigt werden, 
entweder durch Benutzung der seitlichen Fäden des Fadenkreuzes, 
oder eine kleine Drehung der Camera nach jeder Aufnahme einer 
Doppeldistanz. — Die Linie Mond—Stern ändert ihre Lage am 
Himmel in Folge der Erdrotation und der Bewegung des Mondes. 
Eine einfache Rechnung zeigt, dass bei nicht zu kleinen Distanzen 
eine Drehung dieser Linie um 1° bis 2 @ noch keine Secunde Fehler 
verursachen, sowie dass einige Minuten Zwischenzeit zwischen den 
zusammengehörigen Beobachtungen ohne Einfluss sind, und dass 
die Einstellung des Fadenkreuzes mit Hülfe des Diopters auf 1° bis 
2° genau genug ist. — Das Nachführen des Fernrohres ist bei 
parallaktischer Montirung wesentlich leichter und genauer aus-
	        
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