Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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tungen gaben aber weniger gute Resultate, wie die Rauer 
beobachtungen, namentlich Avenn der Mond schief durch die Fäden 
ging. Aber man wird auch bei ihnen frei vom Mondrande und 
seiner Unschärfe im Bilde. 
Die eine wie die andere Beobachtungsart verlangen einige 
Kenntniss und Uebung im Gebrauche des Theodoliten, sowie der 
in Betracht kommenden Messungen überhaupt. Diese sind unschwer 
zu erlernen, wie Avir genugsam in unserer Thätigkeit als Professor 
der Geodäsie zu erfahren Gelegenheit hatten. Von der Vorstellung, 
dass man mit Hülfe der Photogrammetrie ohne diese Vorbedingung 
genaue Resultate erzielen kann, wird man um so mehr zurück 
kommen, je eingehender man sich mit ihr beschäftigt. 
Aehnlich wie den geographischen Längenunterschied durch 
Mond- und Sterndistanzen, kann man auch die geographische Breite, 
bezAV. die Polhöhe auf photogrammetrischem Wege bestimmen. Die 
Polhöhe lässt sich aber im Allgemeinen durch directe Messung von 
Zenithdistanzen hinreichend genau ermitteln. Ueberall, wo eine 
directe Messung unschwer zum Ziele führt, Avird man dieser, nicht 
aber der Photogrammetrie den Vorzug geben. Die genauesten Be 
stimmungen der Polhöhe werden durch nahe gleiche Meridianzenith 
distanzen zu beiden Seiten des Zeniths erhalten. Es gehört hierzu 
eine sehr empfindliche Libelle in der Kippebene des Fernrohres. 
Um mit dem Phototheodoliten auch solche Messungen ausführen 
zu können, ist ausser der Reiterlibelle und der Libelle des Höhen 
kreises noch eine viel empfindlichere Libelle an dem einen Träger 
des Fernrohraxenlagers angebracht. 
Nach Einstellung des Fernrohres in den Meridian klemmt man 
dies und die Camera in passender Zenithdistanz fest, lässt z. B. 
einen Nordstern beim Meridiandurchgange seine Bahn auf die licht 
empfindliche Platte einzeichnen, und möglichst bald nachher den 
entsprechenden Südstern nach vorheriger Drehung des Instrumentes 
um 180°. Der Abstand beider Sternbahnen wird in ganz analoger 
Weise durch das Objectiv der Camera direct als Winkeldistanz 
ausgemessen, wie dies bei Besprechung der Monddistanzen ein 
gehender beschrieben wurde. Ebenso Avie dort benutzt man Ver 
gleichsdistanzen zur Bestimmung absoluter Werthe. 
Für den vorliegenden Zweck dürfte nach dem Vorigen diese 
Bemerkung genügen, um darzuthun, dass der Phototheodolit für 
geographische Ortsbestimmungen vortheilhaft verwandt werden kann, 
und dass man mit ihm eine Genauigkeit sowohl der Längen-, Avie 
der Breitenbestimmung bis auf einzelne Secunden erreicht, welche 
sich durch Vermehrung der Beobachtungen unter passender Com- 
bination und Auswahl derselben entsprechend steigern lässt. 
Was den Platten Wechsel anbetrifft, so kann hierzu der leere
	        
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