Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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Gesichtsfeldes von vier Quadratgraden symmetrische Sternbilder 
erzielt zu haben der Art, dass der Punkt der grössten Schwärzung 
stets genau in der Mitte des Sternbildchens liegt. Dies ist aber 
für die genaue Ausmessung der Sterndistanzen eine nothwendige 
Bedingung, da man sonst nicht genau entscheiden kann, ob und 
wann auf die Mitte oder die grösste Schwärzung im Bilde ein 
zustellen ist, und daher verschiedene Resultate bei der Ausmessung 
erhalten werden würden, je nach der Expositionszeit, der Ent 
wickelung, dem Beobachter u. s. w. 
Mit einer Beschränkung des Gesichtsfeldes auf nur 4° wird 
man bei den hier in Betracht kommenden Aufnahmen sich nicht 
begnügen können. Da hier bei kleinerer Brennweite eine geringere 
Genauigkeit verlangt wird, kann der brauchbare Bildfeldwinkel ent 
sprechend grösser genommen werden, nach unseren Erfahrungen 
bis zu 30° bis 40° bei guten Objectiven. Als allgemein gültig 
angenommene Eigenschaft symmetrischer Objectivconstructionen 
gilt vielfach, sie zeichnen perspectivisch richtige Bilder, frei von 
Verzerrungen. Das ist aber nur nahe genug richtig für den mitt 
leren Theil des Gesichtsfeldes, d. h. kleine Bildfeldwinkel. Bei 
zunehmender Neigung der das Bild erzeugenden Strahlen gegen 
die optische Axe des Systems tritt eine Wanderung der Haupt 
punkte, d. h. eine Veränderung der Brennweite ein. Für eine der 
besten Objectivconstructionen, das Voigtlän der’sehe Collineav II 3 , 
ergab die Rechnung laut Mittheilung dieser optischen Werkstatt 
für die Entfernung der beiden Hauptpunkte, welche symmetrisch 
zur Mitte des Systems liegen, und von deren einem aus gesehen 
die Gegenstände unter dem gleichen Gesichtswinkel erscheinen, wie 
vom anderen ihre Bilder. 
Collinear II 3 , 24,5 mm Oeffnung und 150mm Brennweite. 
Neigung des einfallenden 
Abstand der Hauptpunkte 
Strahles gegen die optische Axe 
von der Mitte des Systems 
0° 
2,51 mm 
21° 7' 
2,43 „ 
30° 34' 
2,22 „ 
35° 19' 
1,97 „ 
39° 39' 
1,53 „ 
Die Hauptpunkte nähern sich somit einander bei zunehmender 
Neigung der Bildstrahlen gegen die optische Axe, zunächst langsam, 
dann immer rascher. Bei rund 40° Neigung ist die Brennweite 
nahezu um 1 mm grösser als bei 0°, d. h. in der optischen Axe 
selbst. Unsere praktischen Versuche durch Photograpliiren bekannter 
Winkeldistanzen bestätigten obige Rechnungsergebnisse. Alle Objec-
	        
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