Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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Plattentheil jetzt frei und der andere verdeckt ist, und exponirt 
zuin zweiten Male, so hat man beide Wolkenaufnahmen auf ein und 
derselben Platte vereinigt (Fig. 10). 
Die Vorzüge dieses Verfahrens sind: 1) Man kann die Zwischen 
zeit zwischen den zwei Beobachtungen bis auf 20 Secunden herab 
bringen. Es ist dies wichtig wegen der oft sehr raschen Ver 
änderlichkeit der Wolken. 2) Man spart die Hälfte der sonst 
nöthigen Platten. 3) Die Resultate der Geschwindigkeitsmessung 
werden genauer, weil die Fehlereinflüsse auf beide Aufnahmen 
gleich wirken. 4) Die Ausmessung der Platte wird einfacher und 
genauer, da die auf der Platte abgebildeten Marken der Abscissen- 
und Ordinatehaxe für beide Aufnahmen gelten und benutzt werden. 
5) Die Entwickelung des Bildes geschieht, weil auf derselben Platte, 
für beide Aufnahmen thunlichst gleichartig. Es erleichtert dies das 
Auffinden identischer Punkte in beiden Aufnahmen sehr wesentlich. 
Alle diese Vorzüge sind so überwiegend, dass von der Benutzung 
von Fassetten zum Wechseln der Platten durchaus abgerathen 
werden muss. Die verschiedene Neigung der optischen Axe bei 
beiden Aufnahmen fällt viel weniger ins Gewicht. Durch eine 
Aenderung der Neigung wird das ganze Instrument in seinem 
Azimute nicht beeinflusst, während der Plattenwechsel leicht kleine 
Verstellungen auch im horizontalen Sinne herbeiführen kann. Aus 
letzterem Grunde haben wir uns zur Regel gemacht, nach jedem 
Platten Wechsel durch Einstellen des Fernrohres auf die Normalmire 
die Stellung des ganzen Instrumentes zu prüfen, bezw. wenn notli- 
wendig, zu berichtigen, was naturgemäss immer einige Zeit beansprucht. 
Die Geschwindigkeitsmessungen werden am besten bei Wolken 
bewegungen parallel zur Basis vorgenommen, wie wir weiter 
unten näher begründen werden. Dann ist die Wolkenverschiebung 
im Bilde nahe parallel zur Bildhorizontalen. Die Zweitheilung der 
lichtempfindlichen Platte wurde daher in der Bildverticalen vor 
genommen, um in der Basisrichtung selbst die ganze Platten 
ausdehnung ausnutzen zu können. In der Bildverticalen wird das 
Gesichtsfeld halbirt, d. li. für jede Aufnahme auf die Hälfte be 
schränkt; wir erhalten somit bei dem Wolkenphototheodoliten für 
jede Aufnahme ein Bildfeld von 12cm Breite, aber nur Gern Höhe. 
Es fragt sich, ist dies genügend? Nach unseren Erfahrungen 
glaube ich diese Frage unbedingt mit ja beantworten zu sollen. 
Der Beobachter muss sich für jede Aufnahme eine bestimmte, gut 
begrenzte und am wenigsten sich ändernde Wolke aussuchen. Er 
muss die verschiedenen in Betracht kommenden Wolken hierauf 
prüfen und, wenn er die beste ausgewählt hat, diese richtig ein 
stellen, was mit dem am Fernrohre befindlichen Diopter oder dem 
Augenmaasse nach leicht genug geschehen kann. Bei passender 
Koppe, Wolkenmessung. 5
	        
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