Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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aclitungsreihen erhalten weiden können. — Wie wir bereits gesehen 
haben und später weiter darlegen werden, ist die Genauigkeit der 
seither gemachten Wolkenmessungen vielfach überschätzt worden. 
Es kommen hier verschiedene Fehlerursachen in Betracht. Prin 
cipien ist die Genauigkeit einer Punktbestiminung durch Ein 
schneiden desselben am grössten, wenn sich die zAvei ihn ein 
schneidenden Linien unter rechten Winkeln kreuzen. Dies ist 
richtig z. B. bei symmetrisch geformten, freiliegenden Signalen, 
ändert sich aber sehr bei in der Natur gegebenen Punkten. Um 
den Unterschied an einem Beispiele aus der geodätischen Photo 
grammetrie zu veranschaulichen, zeigt Fig. 11 zwei Aufnahmen 
einer Partie der nordöstlichen Felswand des Eigers im Berner 
Oberlande. Diese Aufnahmen wurden im Herbste 1895 bei den 
Vorarbeiten für die Jungfraubahn von uns gemacht, um die Lage 
der „Grindelwaldgallerie u festzustellen, einer Station, welche rund 
2000 m über dem gleichnamigen Bergdorfe in den unzugänglichen 
Felsenpartien für die genannte Bahnanlage projectirt ist. Die 
Visirlinien schneiden sich unter Winkeln von rund 45°, und doch 
ist der Anblick der steil abfallenden Felswand der Art verändert, 
dass man identische Partien kaum wiederzuerkennen glaubt. 
Eine grössere Anzahl von Punkten zur photogrammetrischen 
Vermessung genau genug in ihnen zu identificiren, ist nicht mög 
lich. Schaltet man aber zwei weitere Aufnahmen gleichmässig 
zwischen diese beiden ein, so dass die Parallaxe für je zwei benach 
barte Messungsstationen nur 15° beträgt, so gelingt es, mit genügen 
der Schärfe in den betreffenden Bildern identische Punkte heraus 
zufinden und zur Messung zu benutzen. Bei der seither nach Art 
der Messtischtopographie angewandten Photogrammetrie ist der 
mittlere Fehler einer Messung im Verhältnisse zu einer Parallaxe 
von 15° schon sehr gross. Bei der Aufnahme des Rosstrappe 
felsens im Harze fand ich bei einer mittleren Entfernung von 
500 m und einer Parallaxe von rund 50° den mittleren Fehler 
1 05 
einer Höhenbestimmung gleich Hb 1,05 m, oder X 3438' 
= ¿ 7'. Die Grösse zf z ist die Differenz zweier solcher Fehler, 
somit in diesem Falle gleich 10' zu setzen. Wir fanden m p = z1z, 
und wenn p = 50° = 3000' ist, so wird — 1 / 3O o- Rer mittlere 
p 
Fehler bei scharf begrenzten, regelmässigen Signalen, Kirclithurm- 
spitzen etc. betrug für das benutzte Instrument bei horizon 
taler Lage der optischen Axe nur eine bis zwei Bogenminuten. 
Eine Genauigkeit von nur 1 /- i00 kann bei topographischen Hoch- 
gebirgsaufnahmen im Maassstabe 1: 50000 als ausreichend betrachtet 
werden, bei geodätischen Aufnahmen für technische Zwecke ist
	        
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