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tief eingreifende Umbildung kann sich nicht mit einem
Schlage, nicht ohne langdauernde, hin- und herschwankende
Kämpfe vollziehen. Unvermeidlich sind auf der einen
Seite über ein vernünftiges Ziel hinausgehende Forderungen,
auf der andern Seite ein allzustarres Festhalten an her
gebrachten Einrichtungen. Aber die Beschwerden und Ge
fahren des Kampfes dürfen nicht zu einer Ueberschätzung
des behaglichen Friedens der „guten, alten Zeit“ verleiten,
sie dürfen die Erkenntnifs des grofsen wirtschaftlichen
und kulturgeschichtlichen Fortschritts nicht trüben, welcher
durch die Ausbildung des Grofsbetriebes sich voll
zogen hat. Der in allen seinen Folgen kaum genügend zu
würdigende Fortschritt, welcher allein durch die Einführung
des Grofsbetriebes möglich war, besteht in der Ersetzung
der menschlichen Handarbeit durch die Maschinenarbeit
der Naturkräfte. Das Menschengeschlecht ist dadurch,
wenn nicht ganz und gar erlöst, so doch wesentlich erleichtert
von der qualvollen harten Arbeitslast, unter welcher es
Jahrtausende lang seufzte. Viele nützliche Güter, welche
früher wegen ihres hohen Preises nur von wenigen Be
günstigten erlangt werden konnten, wurden durch die
billigere Maschinenarbeit einem allgemeinen Gebrauche zu
gänglich. Der Lebensgenul's wird sowohl durch Er
lösung von den Leiden harter Arbeit, wie durch
Zuführung neuer Genufsmittel für weite Schichten
der menschlichen Gesellschaft erhöht.
In dem durch die Verkehrsverbesserungen verschärften
Wettkampfe der Gütererzeugung kann der Sieg nur durch
Vervollkommnung der Arbeitsvorgänge errungen werden,
welche eine Verbesserung der Beschaffenheit oder eine
billigere Herstellung der Güter herbeiführen. Die zu diesem
Ziele führende vielseitige und nachhaltige Anspannung der