Full text: Die technische Trassierung der Eisenbahnen (Heft 2)

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entstehen aus der verminderten Adhäsion der Triebräder auf 
den Schienen und aus dem Schneefall. Nach Erfahrungen 
auf der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, welche Stöckert*) mit 
theilt, soll bei starker Kälte eine Verminderung der Zug 
belastung eintreten müssen, welche bei 0° zu 5 Prozent, bei 
—5° zu 10 Prozent, bei —10° zu 15 Prozent und bei —15° 
zu 20 Prozent bemessen werden mufs. Wäre also beispiels 
weise die mittlere Temperatur während 6 Wintermonaten 
— 6°, so müfste die Zugbelastung im Winter 11 Prozent 
geringer als im Sommer sein. 
Zu diesem Nachtheile kommt noch die Vertheuerung 
der Bahnunterhaltung durch die Schneeräumungskosten und 
der Uebelstand häufiger Betriebsstörungen durch starke Schnee 
fälle und Schnee-Verwehungen. In gewisser Höhenlage, welche 
aber je nach der geographischen Lage sehr verschieden ist, 
erreichen die Unbilden des Wetters und die daraus entstehenden 
Erschwerungen, Störungen und Vertheuerungen des Betriebes 
und der Bahnunterhaltung einen solchen Grad, dafs eine 
offene Führung der Trafse ausgeschlossen ist. 
Aber auch dann, wenn die Wetterverhältnisse eine offene 
Führung der Trafse noch gestatten sollten, wird man doch 
ein Gebirge nur ausnahmsweise mittelst eines offenen Ein 
schnitts, wie es beispielsweise am Brenner möglich war, über 
schreiten können, sondern in der Pegel die Wasserscheide 
mittelst eines Tunnels durchbrechen müssen, um die zweck- 
mäfsigste Höhenlage für den Uebergang zu erhalten. 
Bei den Untersuchungen über die zweckmäfsigste Höhen 
lage dieses Scheiteltunnels wird meistens nur die Wahl zwischen 
einzelnen, in bestimmten gegebenen Höhenabständen befind 
lichen Lagen des Tunnels möglich sein und nicht eine be- 
*) Die Alternativ-Trafsen der Arlbergbahn von Franz Ritter von 
Stöckert. Wien 1880.
	        
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