Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

Nach den so gewonnenen Daten richtet sich dann die Anlage der 
Gräben. Die Entwässerungsgräben sollen immer vom tielsten Punkte des 
versumpften Terrains ausgehen und in der Richtung des steilsten Gefälles 
laufen. Sie sind daher wo möglich senkrecht auf die Richtungen der Schichten 
linien des Terrains zu projectieren. Mit Hilfe eines Schichtenplanes kann 
diese Bedingung leicht erfüllt werden. 
In Fig. 98 ist die Anlage eines Entwässerungsgrabens mit seinen 
Verzweigungen, vom Punkte A eines versumpften Terrains bis zu einem 
Punkte B des vorüberfließenden Baches, ersichtlich gemacht. 
Die Richtung des Hauptgrabens und seiner Verzweigungen wird durch 
Niveaupflöcke und Orientierungspflöcke (§. 28), welche in Abständen _ von 
40 bis 50 m eingetrieben werden, bezeichnet. Sodann erfolgt die Situations 
aufnahme und das Nivellement der abgesteckten Punkte. Die Länge des 
Hauptgrabens von Ä bis B sei im gegebenen Falle = 500 m, das ge- 
sammte Gefälle = 5'5 m. _ 
Nimmt man die Grabentiefe bei A mit 1 m an, so bleibt das Gefälle 
für die Grabensohle 4*5 m, somit für 1 m Länge: 
4*5:500 = 0*009 m Gefälle. 
In Fig. 99 ist das Längenprofil des Terrains und der projezierten 
Grabensohle'von A bis B mit lOfacher Überhöhung dargestellt. Die Abstände 
Fig. 99. 
300 
[Längen ÜEÜQD, Höhen 1.'5D0], 
Lanqenp 
der Grabensohle von den Kopfenden der abgesteckten Niveaupflöcke ergeben 
sich leicht durch folgende Rechnung: 
Ist z. B. die Strecke 0 bis 8 (Fig. 99) 150 m lang, so ist die Graben 
sohle bei 3 um 150x 0*009 — 1*35 m tiefer als jene bei 0. Wenn nun 
das Kopfende des Pflockes 3 um 14 m tiefer liegt als jenes bei 0, so 
liegt die Grabensohle bei 3 um (1 *35 —f— 1) —1*4 = 0*95 m tiefer als das 
Kopfende des Pflockes 3. 
Um diese Ab- A 
messungen nach der 
Aushebung des Mate 
riales controlieren zu 
können, lässt man 
bei der Arbeitsvor 
nahme vorläufig noch 
jene Erdmassen, auf 
welchen sieh die Pflöcke befinden, in Kegelstutzformen (Fig. 100) stehen. 
Die Aushebung des Erdmateriales wird nächst den einzelnen abgesteckten 
Punkten begonnen, indem man diese bis auf die gerechneten Tiefen umgräbt. 
Dann wird der Erdaushub, zwischen den so fixierten Punkten der Graben 
sohle, nach und nach vorgenommen.
	        
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