Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

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Soll dieses Instrument zur Messung des Neigungswinkels einer Geraden 
gegen den Horizont dienen, so bringt man nach der in der Figur punktierten 
Bogenlinie einen Gradbogen an, dessen Nullpunkt mit der Mittelmarke c' 
übereinstimmt und dessen Theile auf dem Gradbogen, rechts und links vom 
Nullpunkte, angegeben sind. So würde z. B. der zwischen c' und x liegende 
Bogen dem Neigungswinkel der Geraden MN gegen den Horizont 
entsprechen. Ein so construiertes Instrument heißt „Bergwage“ oder 
Klitometer. 
§. 9. Die Libelle (Wasserwage) dient zur Angabe der horizontalen 
Richtung. Sie wird bei genaueren Arbeiten der Setzwage vorgezogen und 
bei feineren Messinstrumenten ausschließlich angewendet. Man unterscheidet 
Röhren- und Dosenlibellen. 
Die Röhrenlibelle besteht im Wesentlichen aus einer cylindrischen 
schwach gekrümmten Glasröhre ab (Fig. 3), welche bis auf einen kleinen 
Theil mit Weingeist oder Schwefeläther gefüllt ist, wodurch bei m eine 
Luftblase gebildet wird, welche immer die höchste Stelle in der Röhre ein 
zunehmen trachtet. Zum Schutze der Glasröhre ist diese mit einer metallenen 
Fassung umgeben, die von c bis d ausgeschnitten ist, damit man den Stand 
der Luftblase, bei Benützung der au der Glasröhre hergestellten Theilung, 
beobachten kann. Bei f und g ist die Röhre unterstützt, u. zw. ist bei g ein 
drehbares Lager (Drehungspunkt), bei / ein Reetificierschräubchen, mit 
welchem man dieses Ende der Röhre heben oder senken kann. 
a c rin d b 
Fig. 3. 
Zur Verhinderung eines todten Ganges der Rectificierschraube ist eine 
nach aufwärts wirkende Spiralfeder um die Schraubenspindel bei / einge 
legt. Feinere Libellenröhren sind nicht gebogen, sondern es wird die 
cylindrische Glasröhre innen nach einem flachen Kreisbogen ausgeschliffen. 
Denkt man sich durch den bei m angeordneten Theilungsmittelpunkt eine 
Tangente an die Krümmung der Röhrenfläche gezogen, so nennt man diese 
die Libel 1 enachse. 
Bei einer richtigen Libelle muss die Achse parallel zur Basis MN 
d. h. zum Auflager der Libelle, sein. Befindet sich die Luftblase genau in 
der Mitte zwischen den von der Mittelmarke symmetrisch angegebenen 
Theilstrichen, so nennt man dies das „Einspielen der Luftblase“. In 
dieser Lage ist die Libellenachse horizontal und somit auch jede zur Achse 
parallele Gerade. Wenn jedoch die Luftblase dieser Libelle von der Thei- 
lungsmitte abweicht, so nennt man die Abweichung den „Ausschlag der 
Luftblase“. Im letzteren Falle ist die Libellenachse gegen den Horizont 
geneigt, somit auch die zur Achse parallele Lagerfläche der Libelle. Um 
die Größe des Ausschlages der Luftblase bei irgend einer Lage der Libelle 
genau zu ermitteln, macht man die Ablesungen, welche sich an beiden,
	        
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