Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

8 
Enden der Luftblase an der Theilung ergeben, und nimmt aus diesen das 
arithmetische Mittel. 
Je größer der Ausschlag der Luftblase bei einer bestimmten Neigung 
der Lagerfläche ist, desto größer ist die „Empfindlichkeit“ der Libelle. 
Die Empfindlichkeit einer Libelle ist hauptsächlich von der Größe des 
Krümmungshalbmessers der Röhre abhängig und nimmt, zu, wenn dieser 
größer wird; sie soll immer dem Zwecke der Arbeit entsprechend sein. 
Zu empfindliche Libellen sind oft zeitraubend, und weniger empfindliche 
vermindern die Genauigkeit einer Arbeit. 
Hat die Libelle eine ebene Unterlagsfläche, so heißt sie „Setzlibelle“ 
oder „Tischlibelle“; sind die Träger der Libelle unten derart ausge 
schnitten, so dass dieselbe auf eine cylindrische Unterlage gestellt werden 
kann, so heißt sie „Reiterlibelle“: enden die Träger oben hakenförmig 
aus, um die Libelle mit diesen an einer Achse aufhängen zu können, so 
nennt man sie eine „Hängelibelle“. 
Zum Unterschiede von den Röhrenlibellen nennt man jene Libellen, 
welche aus einem kreisrunden, oben mit einem Glasdeckel abgeschlossenen 
und bis auf einen kleinen Theil mit Weingeist oder Schwefeläther gefüllten 
Gehäuse bestehen. „Dosenlibellen“. Das Gehäuse ist gewöhnlich mit 
drei Schräubchen, welche zum Rectificieren dienen und vom Centrum aus 
um 120° von einander abstehen, auf eine Fußplatte aufgeschraubt. Der 
oben abschließende Glasdeckel, von etwa 5—8 cm Durchmesser, ist innen 
concav, kugelförmig ausgeschliffen und hat einen kleinen Kreis oder ein 
Kreuz als Marke eingeritzt. Die kreisförmige Luftblase spielt ein, d. h. 
nimmt eine eoncentrische Lage mit der Marke ein, wenn die Fußplatte eine 
horizontale Lage hat. 
Bezüglich der Ausführung sei auch hier bemerkt, dass bei scharfer Krümmung 
des Glasdeckels die Empfindlichkeit der Dosenlibelle bedeutend beeinträchtigt wird, 
hingegen bei Zugrundelegung einer thunlichst flach concav ausgeschliffenen Glasplatte 
die genaue Ausführung der Kugeloberfläche Schwierigkeiten begegnet, weshalb genaue 
Dosenlibellen kostspielig sind und seltener als die Röhrenlibellen praktische An 
wendung finden. 
§. 10. Prüfung und Berichtigung der Libellen. Ist ab (Fig. 4) 
die innere Krümmung einer Röhrenlibelle, und setzt man letztere mit ihrer 
Basis auf eine beliebig geneigte Ebene in der Geraden AB, so ist die Tan 
gente m 2 1 2 im Spielpunkte ra 2 der Blase horizontal, und «4- m., t 2 2 = 7 
d. h. gleich dem Neigungswinkel der Geraden AB mit dem Horizonte. 
Stellt man hierauf die Libelle in entgegengesetzter Lage auf AB, so dass 
1 und 2 ihre Orte wechseln, so kommt m., t. 2 nach m, t x , und die Tangente 
an dem Spielpunkte m l , welcher jetzt nach m, zu liegen kommt, ist nun 
auch wieder horizontal. Hieraus folgt: 
1 == m, t 2 2 = <3l a
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.