Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

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horizontal zu stellen, setzt man die Libelle mit ihrer Basis auf AB. Da 
hier B höher liegt, wird die Blase gegen B hin ausschlagen, und man hat 
somit den Endpunkt B so lange zu -senken, bis die Blase einspielt. Soll 
eine Ebene horizontal gestellt werden, so sind zwei sich schneidende Geraden 
derselben horizontal zu stellen. 
Die horizontal zu richtende Ebene E sei durch die drei Stellschrauben a, 
b und c (Fig. 5) getragen. Man stellt die Libelle L zunächst in die Rich 
tung der Verbindungslinie ab auf die Ebene und richtet diese Gerade durch 
entgegengesetztes Drehen der Schrauben a und b horizontal. Zeigt die 
Blase z. B. einen Ausschlag gegen b hin, so ist b zu hoch und a zu tief; 
daher wird mit der Schraube b gesenkt und gleich 
zeitig mit der Schraube a gehoben, bis die Blase 
genau einspielt. Nun legt man die Libelle in die 
zu ab senkrechte Richtung cd auf die Tischfläche 
und richtet mit Benützung der Schraube c die 
Gerade cd horizontal, Man senkt mit der Schraube 
c, wenn die Blase gegen c ausschlägt, oder hebt 
mit derselben, wenn die Blase gegen d ausschlägt, 
bis man ein genaues Einspielen derselben erreicht 
hat. Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, 
bis die Libelle in den beiden vorgenannten Lagen 
genau einspielt. 
Wenn die dritte Stellschraube c durch eine, die Ebene aufwärts 
drückende, Spiralfeder ersetzt ist, so wird die Gerade cd dadurch horizontal 
gerichtet, dass man den Punkt d durch gleichzeitiges Heben oder Senken 
der Punkte a und b hebt oder senkt, d. h. man dreht jetzt die Schrauben a 
und b in demselben Sinne, bis die Libelle genau einspielt. 
Beim Horizontalstellen einer Ebene mittelst einer Dosenlibelle fällt das 
Umsetzen der Libelle weg. indem diese in die Mitte der horizontal zu 
richtenden Ebene E (Fig, 5) aufgesetzt wird und in dieser Lage D ver 
bleibt. Man bringt durch entgegengesetztes Drehen der Schrauben a und b 
die Luftblase, welche z. B. in 1 steht, so weit, bis sie in die Lage 2 kommt, 
hierauf wird sie mit der Schraube c in die Lage 3 gebracht, so dass sie 
mit der Marke eine coneentrische Lage einnimmt. Die Richtungen/// und cd, 
in welchen der Mittelpunkt der Blase fortschreitet, sind nur gedachte, wes 
halb dieses Verfahren beim ersten Vorgänge gewöhnlich noch nicht zum 
Ziele führt, sondern so oft wiederholt werden muss, bis die Blase genau 
einspielt. 
Im Bauwesen finden die Libellen eine besondere Anwendung in Verbindung 
mit einem Richtscheite als Bausetz wagen zur Angabe horizontaler und verticaler 
Richtungen, auch in Verbindung mit einem Gradbügel oder Gradbogen zum Einmessen 
der Neigungen geböschter Flächen. 
b) Visiermittel. 
§. 12. Einleitende Bemerkungen. Eine Visierlinie oder ein 
Visierstrahl ist ein durch zwei bestimmte Punkte gehender Sehstrahl: 
die horizontale Projeetion desselben heißt die zugehörige Visierrichtung. 
Visier ebene oder kurzweg Visur ist jene verticale Ebene, welche durch 
einen bestimmten Visierstrahl geht. Das Einstellen nach einer Visur nennt 
man das Visieren.
	        
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