Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

18 
der Coincidenz am nächsten liegen, so hat man 244° 30'5' als Ablesung zu 
verzeichnen. Da stets nachgesehen werden soll, ob die vom Coincidenztheil- 
striche gleichweit abstehenden Noniustheile gleiche Differenzen mit den ent 
sprechenden Maßstabtheilen bilden, so erhalten die Nonien an ihren Enden 
einen Üb er strich über die Zahl n, damit die Coincidenz der Endstriche 
des Nonius besser beurtheilt werden kann. 
Bei den Vortragenden Nonien entsprechen n Noniustheile (n -f- 1) Maßstab 
theilen, so dass ein Noniustheil um — Maßstabtheil größer ist als ein Maßstabtheil. 
TL 
Diese Noniengattung kommt bei geodätischen Instrumenten selten zur Anwendung. 
2. Mittel zmn Bezeichnen der Punkte mul Geraden 
auf dem Felde. 
§. 21. Allgemeine Bemerkungen. Eine Aufnahme wird durch 
die Bestimmung der gegenseitigen Lage einer Anzahl von Punkten bewerk 
stelligt. Die Punkte werden je nach ihrer Wichtigkeit vorübergehend oder 
dauernd bezeichnet, wenn sie nicht schon z. B. durch Mauerkanten, Grenz 
steine u. dgl. markiert sind. Die Bezeichnung der aufzunehmenden Punkte 
geschieht durch Absteckstäbe, Fluchtstäbe oder Trapierstäbe, Fahnenstangen, 
Pflöcke u. s. w. Mitunter benützt man zu diesem Zwecke auch Kirchthurm- 
spitzen, hohe Bäume, Kilometersteine. 
Da die horizontale Projection einer beliebig langen verticalen Geraden immer 
ein Punkt ist, so kann die Höhe der zur Bezeichnung eines Punktes verwendeten 
Stange beliebig gewählt werden. 
§. 22. Die Fluclitstäbe, Tradierst ab e, Figiirierungsstaugen 
sind 2—3 m lange und 2-5 bis 3 cm starke runde Stäbe, welche zur vor 
übergehenden Bezeichnung einzelner Punkte oder Richtungen verwendet 
werden. Damit diese Stäbe leicht in den Erdboden gesteckt werden können, 
versieht man ihr unteres Ende mit einem spitzen, schmiedeeisernen Schuhe. 
Die Stäbe werden gewöhnlich aus trockenem, astlosen Tannenholze herge 
stellt und zum Schutze, sowie auch zur deutlicheren Sichtbarmachung, mit 
Ölfarbe, etwa in Abständen von 15 bis 20 cm, abwechselnd weiß und roth, 
angestrichen. In jenen Fällen, wo die Tra^ierstäbe schwer aufzufinden sind 
(Wald, Gesträuch), oder wo sie zur Zeichengebung zwischen dem Auf- 
L nahmsleiter und seinem Gehilfen (Figuranten) dienen sollen, 
befestigt man am oberen Ende des Stabes ein weiß-rothes 
Fahnentuch (Figurierungsfahne). Wenn ein Stab mit seiner 
Spitze schwer oder gar nicht in den Erdboden eingesetzt 
werden kann, wie dies bei gepflasterten Straßen in Städten 
Stative, in welche der Tra^ierstab eingesetzt und so leicht 
über einen beliebigen Punkt gestellt werden kann. 
Ein solches Figurierungs-Stativ zeigt Fig. 12. 
Die Scheibe mn ist in der Mitte nur so weit cylindrisch 
ausgebohrt, dass der Tra^ierstab a h durch die Öffnung der 
Scheibe gesteckt und mit seiner Spitze über den Punkt 
P gestellt werden kann. 
Zum Aufstellen der Fluclitstäbe oder zum Verlängern der 
selben kann man auch die sogenannten Doppelringe mit Gelenk
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.