I
Geschichtliche Uebersicht.
Die erste Veranlassung - zur Anlage eines Hauptnivellements-Netzes im Grossherzog
thum Baden wurde durch die Europäische Gradmessung gegeben, indem der Präsident
des Königl. Preussischen Geodätischen Instituts, General Baeyer, im Jahre 1871 den
Sectionschef Professor Börsch beauftragte, ein Präcisionsnivellement längs der badischen
Haupt-Eisenbahn von Friedrichsfeld bis Konstanz (405 Kilometer) auf preussische Kosten
auszuführen. Die Resultate wurden später in der »Publication des Geodätischen Instituts,
das Präcisionsnivellement, ausgeführt von dem Geodätischen Institut, erster Band,
Arbeiten in den Jahren 1867—1875, Berlin 1876« (S. 75—80 Friedrichsfeld-Konstanz) ver
öffentlicht.
Im Jahre 1873 wurde im Auftrag des Grossh. bad. Ministeriums des Innern ein
Nivellement der 19 Kilometer langen Linie Appenweier-Strassburg durch Professor Jordan
und Obergeometer Doll ausgeführt. Im Anschluss hieran liess die Grossh. General-
direction der Eisenbahnen ein Präcisionsnivellement ihrer sämmtlichen Bahnen in der
Ausdehnung von 1100 Kilometer aufnehmen, welches gleichzeitig sowohl zur Ge
winnung genauer Längenprofile für Betriebszwecke, als auch wissenschaftlichen Zwecken
dienen sollte.
Mit der Führung dieser Arbeit wurde Obergeometer Dr. Doll beauftragt, und ihm
zwei Geometer, Höp finger und Kays er, unterstellt. Die Resultate konnten im Jahr
1877 in einem autographirten 113 Seiten 2 0 umfassenden Verzeichniss aller Höhen, Gefälls-
verhältnisse und Distanzen, den betheiligten badischen und einzelnen fremden Behörden
mitgetheilt werden. Ausserdem hat Dr. Doll seine hiebei gemachten Erfahrungen in der
Zeitschrift für Vermessungswesen IV. Band, 1875, S. 105—124 und in einer Monographie
»Die Nivellirinstrumente und deren Anwendung, Stuttgart 1876« veröffentlicht.
Bei der Vergleichung dieses badischen Eisenbahn-Nivellements mit dem früheren