Kugeloberfläche die Lage eines Punktes dadurch bestimmt, dafs man
ihn als den Schnittpunkt zweier Linien des Gradnetzes auffafst. Um
die Begriffe festzustellen und zugleich einige technische Ausdrücke zu
erklären, will ich hier einige Sätze aus der Sphärik einschalten.
§ 5. Jeder ebene Kugelschnitt ist ein Kreis. Wird die Ebene
durch den Kugelmittelpunkt gelegt, so entsteht ein gröfster Kreis
oder ein Hauptkreis. Ein Stück eines Hauptkreises heifst ein Haupt
bogen. Eine nicht durch den Kugelmittelpunkt gelegte Ebene schneidet
die Kugeloberfläche in einem Nebenkreise. Ein Stück eines Nebenkreises
heifst ein Nebenbogen.
Die Endpunkte eines Kugeldurchmessers heifsen in Beziehung auf
einander Gegenpunkte. Jede durch zwei Gegenpunkte gelegte Ebene
schneidet die Kugeloberfläche in einem Hauptkreise, der durch die
Gegenpunkte halbiert wird.
Man kann sich die Kugeloberfläche auch dadurch entstanden
denken, dafs ein halber Hauptkreis um seinen Durchmesser als Dreh
ungsachse gedreht wird. Ist er in seine ursprüngliche Lage zurück
gekehrt, so hat ein jeder seiner Punkte einen Kreis beschrieben, und
zwar der von den beiden Gegenpunkten gleichweit abstehende oder
90° von jedem entfernte Punkt einen Hauptkreis, jeder andere einen
Nebenkreis. Alle durch die Drehung des halben Hauptkreises ent
standenen Kreise sind einander parallel und heifsen deshalb Parallel
kreise. Der Hauptbogen, der zwischen dem Gegenpunkte und dem
durch Drehung entstandenen Parallelkreise liegt, heifst der sphä
rische Halbmesser des Parallelkreises. Jeder Kugelkreis hat also
zwei sphärische Halbmesser, die sich zu einem halben Hauptkreise
ergänzen, und zwei sphärische Mittelpunkte, nämlich die Gegenpunkte
der Drehungsachse.
Man kann sich die Parallelkreise auch dadurch entstanden denken,
dafs man die Kugeloberfläche durch rechtwinklig gegen die Drehungs
achse gelegte Ebenen schneidet. Die Mittelpunkte dieser Kugelschnitte
liegen dann sämtlich in der Drehungsachse. Jeder Kreis auf der
Kugel hat also nicht nur einen sphärischen Halbmesser auf der Kugel
oberfläche, sondern auch einen geradlinigen in seinem ebenen Kugelschnitte.
Der geradlinige Halbmesser eines Hauptkreises ist ein Kugelhalbmesser,
sein sphärischer Halbmesser ist der Quadrant eines Hauptkreises.
Der gedrehte halbe Hauptkreis durchschneidet alle Parallelkreise
rechtwinklig, und wenn man* auf einem Kugelkreise in zwei Punkten
sphärische Lote errichtet, so schneiden sich diese, gehörig verlängert,
in den Gegenpunkten der Drehungsachse.
Unter einem sphärischen Winkel versteht man den Winkel, unter
dem sich zwei Hauptkreise an den Gegenpunkten ihrer Durchschnitts