Full text: Das Verebnen der Kugeloberfläche für Gradnetzentwürfe

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linie schneiden, oder auch die Neigungswinkel ihrer Ebenen. Man 
kann sich ihn dadurch entstanden denken, dass sich der eine der beiden 
Hauptkreise um die Durchschnittslinie als Drehungsachse aus seiner 
ursprünglichen Lage bis in die des anderen Hauptkreises bewegt. 
Dann wird die Gröfse der Drehung oder der sphärische Winkel durch 
jeden Bogen der beschriebenen Parallelkreise gemessen. 
Der Durchmesser, um den sich die Erde dreht, heisst Erdachse, 
seine Gegenpunkte heifsen Pole, der uns nähere der Nordpol, der andere 
der Südpol. Die von Pol zu Pol gehenden halben Hauptkreise heifsen 
Meridiane. Durch jeden Punkt auf der Erdoberfläche kann ein 
Meridian gelegt werden, und Orte, die auf demselben Meridiane liegen, 
stehen Nord uud Süd von einander. 
Der die sämtlichen Meridiane halbierende und sie rechtwinklig 
durchschneidende Hauptkreis heifst der Äquator oder Gleicher. Er 
teilt die Erdoberfläche in die nördliche und südliche Halbkugel. 
§ 6. Unter der geographischen Breite eines Ortes versteht man 
seinen Winkelabstand vom Äquator oder den Bogen seines Meridians 
vom Äquator bis zum Orte. Die Breite wächst vom Äquator nach 
Nord und Süd bis 90°. Die Pole haben also 90° Breite, und die 
Breite und die Poldistanz eines Ortes ergänzen sich zu 90°. Auf einem 
mit dem Äquator parallel laufenden Kreise haben alle Punkte den 
selben Abstand vom Äquator oder dieselbe Breite. Man nennt diese 
Kreise deshalb auch Breitenparallele. Durch jeden Punkt auf der 
Erdoberfläche kann ein Breitenparallel gelegt werden; und die Breite 
eines Ortes bestimmt den Breitenparallel, auf dem der Ort liegt. 
Der Breitenunterschied zwischen zwei Orten wird durch den Bogen 
eines Meridians zwischen ihren Breitenparallelen gemessen. 
Unter der geographischen Länge eines Ortes versteht man den 
Winkelabstaud seines Meridians von einem als ersten angenommenen 
Meridiane, der als Anfangspunkt der Zählung Nullmeridian genannt 
wird, oder den sphärischen Winkel zwischen dem Nullmeridiane und 
dem Ortsmeridiane. Die Länge wird durch den zwischen beiden 
Meridianen liegenden Bogen des Äquators oder eines beliebigen Breiten- 
parallels gemessen. Die Länge wächst vom Nullmeridiane nach Ost 
und West bis 180°. Die Länge eines Ortes bestimmt den Meridian, 
auf dem der Ort liegt. 
Unter dem Längenunterschiede zwischen zwei Orten versteht man 
den Bogen eines beliebigen Breitenparalleles zwischen ihren Meridianen. 
Ein Ort, dessen Breite und Länge gegeben ist, mufs auf einem 
bestimmten Breitenparallele und auf einembestimmtenMeridiane, folglich 
im Schnittpunkte beider liegen. 
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