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Meridianen P L und P U liegenden Bogen A B und a b zweier Breiten
parallele denselben Längenunterscbied wie L U messen, oder es wer
den ihre Zahlen werte in Bogenminuten einander gleich sein. Ihre
Linearmafse in Seemeilen oder ihre Abweitungen verhalten sich aber
wie die geradlinigen Halbmesser C B und c b ihrer Breitenparallele,
so dass:
AB :ab = C B :cb
Verbindet man M mit B und b und setzt den Kugelhalbmesser = 1,
so ist C B der Cosinus des Winkels TJ M B oder des Bogens U B, und
ebenso cb der Cosinus des Winkels TJ Mb oder des Bogens Ub; und
da U B und TJ b als Meridianbogen die Abstände der Breitenparallele
vom Äquator oder ihre Breiten messen, so ist, wenn diese Breiten
durch B und b bezeichnet werden:
A B : ab = cos B : cos b
= sin (90° — B): sin (90° — b)
d. h. die Abweitungen oder Linearmafse gleicher Längenunterschiede
auf verschiedenen Breitenparallelen verhalten sich wie die Cosinus der
Breiten oder die Sinus der Poldistanzen.
Man hat also auch für den Bogen L TJ des Äquators, dessen
Breite = 0° ist,
L TJ: A B — cos 0°: cos B
— 1 : cos B, folglich
1. A B — L TJ. cos B, und umgekehrt
2. L U = A B . sec B.
Bedeutet also L U eine Bogenminute des Äquators, so ist AB
eine Bogenminute des Breitenparallels auf der Breite B, und die vor
stehenden Gleichungen sagen:
1. Man erhält das Linearmafs einer Längenminute auf einem
Breitenparallele, wenn man das Linearmafs der Äquatorialminute mit
dem Cosinus der Breite multipliziert.
2. Man erhält das Linearmafs der Äquatorialminute, wenn man
das Linearmafs einer Längenminute auf irgend einem Breitenparallele
mit der Secante dieser Breite multipliziert.
Das Verhältnis von A B : ab wird nicht geändert, wenn man jedes
Glied durch L TJ dividiert. Man kann deshalb auch die obige
Gleichung
A B : ab — cos B : cos b
so schreiben:
AB ab fcos B : cosb
L TJ L TJ \sin (90° — B): sin (90° — b)
und da jede Breitenminute so grofs ist wie eine Äquatorialminute, so
kann man auch sagen: