Full text: Das Verebnen der Kugeloberfläche für Gradnetzentwürfe

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parallel mit der Erdachse angesehen werden dürfen, in Gestalt einer 
flachen Scheibe erscheint. Es ist dies der Fall bei der Sonne oder 
dem Monde, und die reifentreue Abbildung, die sonst auch die ortho 
graphische oder orthogonale genannt wird, findet ihre notwendige 
Anwendung in der Astronomie, während sie für den Geographen ohne 
Wert ist. 
§ 13. Und eben die Astronomie ist es, die noch eine andere Ver- 
ebnung der Kugeloberfläche erfordert. Während wir auf die Sonne 
und den Mond von aufsen sehen, befindet sich unser Auge dem 
Sternenhimmel gegenüber in dessen Mitte. Legen wir also im Pole 
eine Berührungsebene an die Kugeloberfläche, so trifft unser Sehstrahl 
nach einem Circumpolarsterne diese Ebene in dem Punkte, wo der 
verlängerte Kugelhalbmesser die Berührungsebene schneidet, und der 
Abstand dieses Punktes vom Berührungspunkte, die Radspeiche, ist 
die Tangente der Poldistanz. Da nun vom Mittelpunkte der Kugel 
aus jeder gröfste Kreis dem Auge als gerade Linie erscheint, so hat 
dieser Gradnetzentwurf die ihn vor allen anderen auszeichnende Eigen 
tümlichkeit, dafs auf ihm der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten 
der Kugeloberfläche, d. h. der sie verbindende Hauptbogen durch eine 
gerade Linie dargestellt wird. Er hat verschiedene Namen erhalten. 
Fafst man ihn als perspektivische Projektion auf, so müfste man ihn 
mit Lambert, dem Lagrange und die Deutschen gefolgt sind, den
	        
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