Full text: Das Verebnen der Kugeloberfläche für Gradnetzentwürfe

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brauchten Ausdrücke könnte man aber auch mit Hammer ihre Be 
nennung von der Lage der Senkrechten gegen die Erdachse ableiten 
und sie danach als rechtachsige, querachsige nnd schrägachsige unter 
scheiden. 
Jede nach einem strahligen Gradnetzentwurfe angefertigte Karte 
sollte als Radkarte eigentlich von einem Kreise als Reifen begrenzt 
sein and am Umringe die Kompafsstrichnameu der Sehstrahlen auf 
weisen, um daran unmittelbar die gerade Richtung ablesen zu können, 
in der ein Ort von der Mitte der Karte aus gesehen wird. Es ist das 
ein von den Geographen bisher viel zu wenig beachteter und nach 
seiner Wichtigkeit gewürdigter Punkt. 
§ 31. Wenn es sich nicht darum handelt, das Bild der ganzen 
Erdoberfläche in einen einzigen Rahmen einzuschliefsen, wie das aller 
dings für Karten zur physikalischen Geographie, zur Übersicht des 
Weltverkehrs u. s. w. wünschenswert ist, so sind zur Herstellung eines 
Atlas die vier strahligen Gradnetzentwürfe, die wir oben die geogra 
phischen genannt haben, nicht nur vollständig ausreichend, sondern 
auch allen anderen vorzuziehen. Tissot, der sie zentrale nennt, sagt 
von ihnen in seinem für die ziffermäfsige Kritik der Netzentwürfe 
grundlegenden Werke: Mémoire sur la représentation des surfaces et 
les projections des cartes géographiques, Paris 1881, p. 119: Il est clair 
que les projections les plus avantageuses se trouveront parmi les pro 
jections centrales. 
§ 32. Yon den sechs strahligen Entwürfen sind die beiden astrono 
mischen, für die sich zuerst ein Bedürfnis geltend machte, ohne Zweifel 
die ältesten und zwar schon so alt, dafs sich nicht mehr nach weisen 
läfst, wem wir den einen oder den anderen oder beide verdanken. D’Avezac 
schreibt in der seinem geschichtlichen Abrisse angehängten Übersichts 
tafel ohne weitere Begründung Thaies den orthographischen und Hip- 
parch den orthodromischen zu. Dagegen steht es nach dem glaub 
würdigen Zeugnisse des Bischofs Synesius fest, dafs Hipparch der Er 
finder der stereographischen Projektion ist. Bei dem Wiederaufleben 
der Wissenschaften gebrauchte man für die Darstellung der Kugel 
oberfläche in der Ebene den gemeinschaftlichen Namen Astrolabium, 
unterschied aber die orthographische, orthodromische und stereogra 
phische Projektion als Analemma, Horoskopium und Planisphärinm. 
Später benannte man auch, weil der Spanier Rojas über die ortho 
graphische und der Friese Rainer Gemma über die stereographische 
Projektion ein eingehendes Werk verfafst hatte, jene als das Astrolabium 
von Rojas und diese als das Astrolabium von Gemma. Über jede von 
beiden ist uns auch aus dem Altertume ein Werk von Ptolemäus erhalten,
	        
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