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irgend einer Breite multipliziert und dann die Höhe h mit der Secante
derselben Breite multipliziert. Man nimmt dann für den Wert von
9 am besten die Mittelbreite des darzustellenden Landes.
§ 51. Bei dem echten höhentreuen säuligen Gradnetze werden die
Meridiane als Lote auf dem Äquator errichtet und bilden so eine platte
Karte mit quadratischen Netzmaschen. Werden sie aber als Lote auf
einem als gerade Linie ausgestreckten Breitenparallele in den Abstän
den errichtet, die sie auf diesem Parallele haben, so entsteht eine platte
Karte mit rechteckigen Netzmaschen. Es ist dies die älteste geschicht
lich beglaubigte Darstellungsweise von Landkarten und zuerst von Marinus
von Tyrus angewandt. Am Ende des 16. Jahrhunderts verdrängte sie
allmählich die quadratische Plattkarte, bis auch' sie schliefslich und
endgültig dem Seekartenentwurfe Mercators weichen mufste.
3. Die abweitungstreuen Gradnetzentwiirfe.
§ 52. In den Worten Gradnetz und Netzmaschen ist der Ver
gleich mit einem Gewebe enthalten. Verfolgen wir ihn weiter, so ist
es uns auch erlaubt, von der Kette oder dem Aufzuge und von dem
Einschläge des Gewebes zu sprechen, und .dann haben wir in den bei
den bisher behandelten Arten von Gradnetzentwürfen, den strahligen
und den säuligen, die Hauptkreise als den Aufzug betrachtet; nament
lich in den beiden besonderen Fällen, wo wir die strahligen auf den
Pol und die säuligen auf den Äquator bezogen, bildeten unmittelbar die
Meridiane den Aufzug und die Breitenparallele den Einschlag des Ge
webes. Eine neue Art von Gradnetzen entsteht, wenn wir die Brei
tenparallele zum Aufzug und die Meridiane zum Einschlag nehmen
und dabei die Bedingung stellen, dafs die Linearmafse der Breiten
parallele oder nach der Erklärung in § 7 ihre Abweitungen im Ab
bilde dasselbe Verhältnis bewahren, wie im Urbilde, also abweitungs
treu sind. Und dann erhalten wir wieder drei Unterarten, jenachdem
die Breitenparallele auf den Pol oder auf den Äquator oder auf einen
zwischenliegenden Punkt der Kugeloberfläche bezogen werden.
§ 53. Es sei P der Pol, um den als Mittelpunkt die Breiten
parallele einmittig (concentrisch) mit ihren Poldistanzen als Halbmessern
beschrieben sind, und PAP' der als gerade Linie ausgestreckte, in 18
gleiche Teile zu 10° geteilte Nullmeridian, so dafs A sein Schnitt
punkt mit dem Äquator ist. Legen wir dann an PA in P den Win
kel APB = 57,3° (genauer 57,29578°), so ist das Linearmafs des
Bogens AB dem Halbmesser PH oder dem Äquatorialquadranten gleich.
Wollte man nun auf den anderen Breitenparallelen Bogen abschneiden,
deren Linearmafs dem Bogen AB des Äquators gleich sein soll, so